Donnerstag, 5. September 2013

Wer die Wahl hat...

Es gibt Dinge, die passen einfach nicht zusammen. Sommer und die Deutsche Bahn. Unpeinliche Momente und Peer Steinbrück. Ein Körpergewicht über 120 Kilogramm und Miniröcke. Ja liebe Leserinnen und Leser, ich würde euch diese herausragenden Momente der Menschheit gerne ersparen. Bitte verzeiht es mir, dass ich im Fach "Verteidigung gegen die dunklen Mächte" noch nicht so weit fortgeschritten bin. Dafür lernt man aber einiges über die Liebe: Denn wer auch bei 33 Grad noch gerne mit seinem Partner kuschelt - das müssen wahre Gefühle sein. Für alle anderen gilt der freundliche Vorschlag, sich eine sehr sehr große Kühltruhe zu besorgen und die gemeinsamen Aktivitäten dorthin zu verlegen.

Als ich das geschrieben habe, war es allerdings tiefster Hochsommer. Jetzt geht es ja schon mit großen Schritten auf den Herbst zu, da will das Wetter genossen werden und nicht bemeckert :) Außerdem gibt es ja wohl weitaus wichtigere Themen.

Falls ihr es nämlich zufälligerweise noch nicht mitbekommen habt: Am 22.
 September ist Bundestagswahl. Geht ja oft an einem vorbei. So ganz ohne Plakate und Werbung und so….

Bei meiner ersten Wahl war ich 19, habe mich eher sekundär für das ganze Politikzeug interessiert und meine Erststimme der Person gegeben, die mir am sympathischsten war. Und nein, es war niemand von der NPD, soweit war ich dann doch schon ;)

Je mehr man sich aber mit der ganzen Thematik beschäftigt, desto mehr fällt einem auf: Es gibt selten so viele Schwätzer wie in der Politik. Was mich persönlich am meisten stört: Das Wahlprogramm vieler Parteien besteht hauptsächlich darin zu sagen, was die anderen ja so megamäßig schlecht machen. Mit denen gehe die Wirtschaft rapide bergab und überhaupt stehen wir ja quasi kurz davor, wieder per Trommelzeichen zu kommunizieren, unser Essen selbst jagen zu müssen und unsere Wohnungen mit Höhlenmalerei zu verzieren. Wenn du allerdings ihre Partei wählst, ja dann fährt dich bald dein eigener Chauffeur zur Arbeit, Probleme sind ein Fremdwort für dich und überhaupt bist du dann ganz toll. Ahja.

So etwas will ich aber nicht von euch hören, liebe Politiker. Ich will hören, was ihr genau gedenkt besser zu machen und mit welchen Mitteln. Andere einfach nur doof finden geht vielleicht noch im Kindergarten. Ab Mittelstufe sollte man dann doch schon etwas weiter sein in seiner Argumentation. Stelle ich nur bei ein paar von euch leider nicht fest. Klein-Politiker möchte doch bitte auf die stille Treppe, er hat das mit der Diskussionskultur noch nicht so ganz verstanden.

Was also machen, wenn man sich unsicher ist? Zuerst mal würde ich empfehlen, zu schauen, wie es einem selbst geht. Hat man eine Wohnung, die man schön findet und einigermaßen bezahlen kann? Kann man jede Woche einkaufen gehen, ohne gleich in ein Haushaltsloch zu fallen? Stürzt euch euer Studium in Unkosten oder kriegt ihr es eigentlich noch ganz gut geregelt? Wenn ihr bei vielen Punkten ja sagen könnt, solltet ihr auf jedenfall schon einmal wählen gehen.


Sollten ihr ja sowieso, aber dann ist euer allgemeines Befinden weit besser als bei vielen tausenden Menschen da draußen auf der Welt. Dafür solltet ihr Danke sagen, und zwar mit eurer Stimme. Für was, ist ganz allein eure Entscheidung. Das kann auch die Partei der Vernunft sein (Ja, die gibt es. Zuvor noch nie gehört, aber ich bin ja auch eher die unvernünftige Sorte Mensch). Zeitung lesen hilft, der Wahl-O-Mat auch. Oder eben Sympathie.

Politik ist ja auch viel mehr, als man vielleicht denkt. Ob es ein Neubaugebiet in eurer Stadt gibt, wie lange die Straßenbeleuchtung an ist, wie viel die Milch im Supermarkt kostet. Alles wird mehr oder weniger von der Politik geregelt. Wer nicht wählen geht, kann also auch gerne gleich ein T-Shirt tragen mit "Die Welt interessiert mich aber nunmal nicht, bätsch" drauf.

Manchmal höre ich auch "Ich hab keine Lust zu wählen, das ist wie die Wahl zwischen Pest und Cholera". Man bekommt ein bisschen das Gefühl, dass das ganze Schlechtreden der Politiker also doch etwas bringt. Nämlich das Gefühl bei den Menschen, dass es ihnen ja irgendwie gar nicht soooo gut geht. Aber auch nicht richtig schlecht. Also so dazwischen halt. Zu gut, um richtig zu verzweifeln, aber zu schlecht, um nicht mehr zu meckern. Denn ganz ehrlich: Die Wahl zwischen Pest und Cholera, und ich hoffe ich lehne mich damit nicht zu weit aus dem Fenster, haben meiner Meinung nach in Deutschland nur sehr, sehr wenige Menschen. Selbst die Ärmsten können noch zur Tafel gehen und bekommen Arbeitslosengeld, es gibt Programme für Jugendliche, die auf der Straße sitzen, wir zahlen größtenteils keine Studiengebühr und wenn wir Hunger haben gehen wir erstmal zu Penny. So schlimm kann es also nicht um Deutschland stehen.

Deswegen meine Lieben: Nicht meckern, kreuzen ;)

Und mir dann bitte noch beantworten, ob dieser Parsa Marvi jetzt eigentlich ein Toupet trägt oder nicht. Für anonyme Hinweise wäre ich dankbar. Ich hab da so eine Wette laufen ;)