Donnerstag, 20. November 2014

Die Sache mit den Fehlern...

Es gibt eine ganz wunderbare Serie, die da heißt "Being Erica". In dieser geht es um eine junge Frau, deren Leben - drücken wir es mal sanft aus - ziemlich beschissen läuft. Dann trifft sie eine Art Therapeuten und bekommt in jeder Folge die Möglichkeit, einen (vermeintlichen) Fehlern in ihrem Leben nochmals zu durchleben und gegebenenfalls anders zu reagieren. Das Wunderbare daran? Oft stellen sich diese Entscheidungen genauer betrachtet als gar nicht so falsch heraus, oder sie lernt dadurch eine wichtige Lektion für ihr jetziges Leben. Solche Momente kennen wir wahrscheinlich alle. Fragen wie: "Was wäre, wenn ich damals doch den Job angenommen hätte?", "Wenn ich mich bei Tim/Kai/Whatever in dieser oder jener Situation anders verhalten hätte, wären wir dann noch zusammen?", "Wo würde ich jetzt stehen, wenn ich nicht diesen Weg eingeschlagen hätte?", die uns immer mal wieder durch den Kopf schwirren und manchmal dort ein Nest bauen.

Im letzten Monat habe ich nicht nur die Zusage für einen neuen Job erhalten, sondern mein Freund ist auch zu mir gezogen. Diese zwei großen Entscheidungen waren beides Dinge, die ich schon einmal vorhatte.

Meinem allerersten Freund wollte ich mit 19 einen Schlüssel für meine Wohnung schenken. Ich wollte, dass wir zusammen in meine allererste Wohnung ziehen, ich wollte eines dieser glücklichen Paare sein, die immer zusammen einschlafen und bei denen der eine auf dem Bauch des anderen liest, während dieser im Internet surft. Ich wollte Kerzenschein und Kuschelabende im Winter und Wasserschlachten auf dem Balkon im Sommer. Bekommen habe ich die Trennung. Damals kam mir alles unendlich unfair und traurig vor. Ich wusste nicht, ob ich etwas falsch gemacht hatte. Ob ich zu schnell zu viel gewollt hatte. Im Nachhinein weiß ich erstens, dass mich mit diesem Mann auch trotz gemeinsamer Wohnung auf die Dauer nicht allzuviel zusammengehalten hätte und zweitens habe ich dadurch vor allem eins gelernt: alleine zu sein. Was viele Menschen immer noch nicht können, habe ich quasi im Schnellkurs gelernt. Und gemerkt, dass so eine Wohnung ganz für sich verdammt toll sein kann. Anfangs, um sich richtig im Liebeskummer zu suhlen, später um ungehemmt durch die Wohnung zu tanzen und genau dann seine Ruhe zu haben, wenn man sie will.

Als ich jetzt mit meinem Freund zusammen gezogen bin, war das eine Entscheidung auf einer ganz anderen Ebene. Wir kennen uns. Die guten Seiten, die schlechten. Wir wissen, wie wir uns auf die Nerven gehen können, ohne unsere Nerven zu zerreißen, wir wissen wie wir uns zum Lachen bringen können und wann man den anderen besser in Ruhe lässt. Hatte ich damals noch eine völlig unvoreingenommene Sicht auf die Liebe, bin ich jetzt mit ihr erwachsen geworden. Ich weiß wie sehr sie schmerzen kann, und gebe vielleicht auch deshalb ein bisschen mehr auf sie acht. Ich werde nie wieder jemanden so lieben wie meinen ersten Freund. Man liebt anders, wenn man einmal verletzt worden ist. Aber ich kann daran im Nachhinein nichts Schlechtes finden. Jetzt wo ich weiß, wie kalt der Schatten sein kann, freue ich mich umso mehr über die Sonnenstrahlen. Das Zusammenziehen mit meinem Freund war beileibe nicht einfach. Ich die kleine Ordnungsfanatikerin, er der Sammler. Wir haben diskutiert und gestritten, Türen geknallt (er) und Sachen einfach weggeschmissen (ich). Und jetzt wohnen wir zusammen in diesem kleinen, noch etwas chaotischen Etwas, was jetzt unser Zuhause ist. Nicht mehr nur meins, unseres. Und das ist meistens verdammt schön. Ich weiß nicht, ob ich das damals so sehr zu schätzen gewusst hätte.

Auf meinen neuen Job hatte ich mir vor vier Jahren schon einmal beworben. Damals arbeitete ich in einem Job, der mich aufgrund seiner Beschaffenheit sehr unglücklich gemacht hatte. Die Bewerbung erschien mir wie eine Art Rettungsanker und ich wollte diese Stelle unbedingt. Dann hat sie eine Freundin von mir bekommen. Wer jetzt mitgerechnet hat weiß, dass diese Zeit ungefähr mit der Trennung meines ersten Freundes zusammenfiel. Ich habe nicht verstanden, warum ich nicht genommen wurde. Das Bewerbungsgespräch lief super, mir wurde gesagt, man könne es sich sehr gut mit mir vorstellen - und dann kam die Absage. Hätte mir damals jemand gesagt, dass das alles vier Jahre später einen Sinn ergibt, wahrscheinlich hätte ich das Bedürfnis gehabt, ihm eine zu knallen. Dafür erschien mir das Ganze viel zu ungerecht. Mal wieder fragte ich mich, was ich falsch gemacht hatte. Und jetzt weiß ich: gar nichts. Ich wäre wahrscheinlich noch gar nicht bereit für die Stelle gewesen und vielleicht sogar gnadenlos untergegangen. Nach einiger Zeit im ungeliebten Job kam eine neue Bewerbung, eine Zusage und damit knapp drei ereignisreiche Jahre in Stuttgart. Saß ich vorher "nur" am Empfang, habe ich dort gelernt, ein Sekretariat zu führen, Herausforderungen alleine anzunehmen, mit verschiedenen und nicht immer einfachen Charakteren umzugehen. Bin ich ganz am Anfang in Stuttgart teilweise noch heulend auf die Toilette, weil mir irgendein Kommentar naheging, kann ich jetzt viel professioneller mit Problemen umgehen und traue mir insgesamt um einiges mehr zu. Als die damalige Stelle jetzt wieder frei wurde, habe ich mich beworben - und sie bekommen. Ich bin natürlich trotzdem tierisch aufgeregt vor meinem ersten Arbeitstag, hoffe das ich alles richtig und einen guten Job mache. Aber ich weiß jetzt auch, was ich tun muss, wenn mal etwas nicht so läuft wie ich mir das vorgestellt habe.

Wenn mir also jemand die Möglichkeit geben würde, vier Jahre zurück zu reisen und die Dinge zu verändern...würde ich es tun?

Nein.

Wie ist das bei euch? Gibt es Situationen in eurem Leben, die euch jetzt in einem ganz anderen Licht erscheinen? Und wenn ja - welche?

Eines der schönsten Dinge, die mal jemand zu mir gesagt hat, ist folgendes:

Unser Leben ist wie ein großes Mosaikbild. Jetzt in diesem Moment weißt du nicht, warum du gerade einen dunklen Splitter abgekommen hast. Aber wenn du später auf dein Leben - auf das große Ganze - zurückschaust, wirst du sehen, warum dieser Splitter an genau dieser Stelle schwarz sein musste. Weil du dann das Bild dahinter kennst.

Wenn ihr also im Moment einen "schwarzen" Splitter habt, denkt darüber nach. Es könnte sein, dass er zu einem Sonnenuntergang gehört, der euch den Atem raubt.

Mittwoch, 19. November 2014

"Deutschlands beste Sekretärin" - ein Erfahrungsbericht

Mit ganzen zwei Wochen Verspätung kommt nun endlich der Bericht über meine Teilnahme am Wettbewerb "Deutschlands beste Sekretärin". Bitte entschuldigt die Verspätung, wir hatten eine große Veranstaltung hier in Stuttgart und ich war ziemlich eingespannt. Dafür gibt es gleich morgen den nächsten Beitrag, es gibt nämlich so einige News bei mir. Ihr dürft also gespannt sein :)

Am 21. Oktober 2014 geht es los: Ich sitze im Flieger auf dem Weg nach Hamburg, wo das große Finale zum Wettbewerb „Deutschlands beste Sekretärin“, der seit 2006 vom Büroartikelhersteller Leitz ausgelobt wird, stattfindet. Sicher in Hamburg gelandet treffe ich zufällig auf die zuständige Organisatorin von Leitz, die den gleichen Flug wie ich genommen hat. Auf dem Weg zum Hotel erfahre ich, dass der aus den Niederlanden stammende Geschäftsführer von Leitz sich gefragt hat, warum es Auszeichnungen für Manager gibt, aber nie für die Personen dahinter. So kam ihm die Idee zu diesem Wettbewerb. Ich finde dieses Engagement super, denn viel zu oft lautet das Klischee zu uns Sekretärinnen doch immer noch „die kochen ja sowieso nur Kaffee und machen Kopien“. Kaffee kochen übernimmt bei uns der Kaffeeautomat und Kopien machen ist nun wirklich nicht der Hauptanteil meines Jobs. Zeit also, dieses Vorurteil endlich aus dem Weg zu räumen ;)

Als wir im Hotel ankommen sind, bin ich erst einmal ziemlich erschlagen. Es ist riesig, liegt direkt an der Reeperbahn und mit dem Lichtsystem in meinem Zimmer muss ich auch erst noch warm werden. Ein bisschen fühlt man sich wie in einem „Hollister“-Store: sehr dunkel, sehr groß. Und zwischendrin eine sehr unschlüssige Jasmin die sich fragt, ob es wirklich das Konzept des Zimmers sein soll, dass selbst die Dusche quasi nur durch einen Funken erhellt wird. Nachdem ich dann aber doch die Tücken der Technik überlistet habe, mache ich mich für das Abendessen mit den anderen Teilnehmerinnen fertig. Der eigentliche Wettbewerb findet erst morgen statt, es bleibt also noch genug Zeit, so richtig nervös zu werden. Wir treffen uns alle unten im Foyer, auch die Jury begrüßt uns dort. Die Stimmung ist super, die Gespräche sehr interessant und vor allem das Essen ist ein echtes Highlight. Dafür, dass Sushi mir - wie ich bei der Vorspeise feststelle - leider nicht wirklich schmeckt und ich an meinem Bissen gefühlte zehn Stunden rumkaue, kann der Chefkoch ja nichts. Warum steht dazu eigentlich nichts im Knigge? "Wie spucke ich möglichst galant einen Bissen aus, der sich in meinem Mund gerade verdreifacht?" DAS sind die Dinge, die man in solchen Situationen wirklich wissen muss. Dafür ist das restliche Menü umso besser. Für mich hat sich der Wettbewerb also schon jetzt gelohnt. Es ist spannend zu hören, was die Aufgabengebiete der anderen neun Teilnehmerinnen sind, mit welchen „Cheftypen“ sie zusammenarbeiten und welche Stationen sie schon hinter sich haben. Obwohl es ein langer Abend wird, kann ich später einfach nicht einschlafen. Die Aufregung ist dann doch größer, als ich dachte. Am nächsten Morgen, nach gefühlten zwei Stunden Schlaf geht es endgültig los. Gut, dass es Concealer gibt, meine Augenringe sind quasi größer als meine Augen selbst. Nach dem Auschecken geht es für uns alle zu der eigentlichen Location des Wettbewerbs, das 20. Stockwerk eines Towers direkt an der Elbe. Wir lernen die (sehr nette) Moderation Rebecca Mir kennen, einige holen sich Autogramme, die Presse trifft ein und dann fangen wir auch schon an. Täterätäää!

In 5er Gruppen aufgeteilt müssen wir verschiedene Aufgaben lösen, immer begleitet von den wachsamen Augen der Jury und vor allem – einem Haufen Kameras. Obwohl ich Theater spiele, macht mir schon bei der ersten Aufgabe meine Aufregung einen Strich durch die Rechnung und vor lauter Zittern bekomme ich gar nicht richtig mit, was ich eigentlich tun soll. Als wir bei Aufgabe Nummer drei auf Englisch in fünf Minuten einen Anfrage an den Apple-Chef formulieren sollen, warum wir unbedingt eine Woche vor allen anderen die Verkaufsrechte am neuen IPhone 6 brauchen, tippe ich gefühlt zehnmal langsamer als sonst. Es ist eben doch etwas anderes, vor so vielen Leuten zu „arbeiten“, als in meinem Büro in Stuttgart. Die nächste Aufgabe, ein Rollenspiel, ist dann aber mehr meins. Ich soll Rebecca Mir davon überzeugen, von ihrer variablen Vergütung fünfzig Prozent an eine gemeinnützige Organisation, genau genommen eine für Bäume, zu spenden. Das macht sogar richtig Spaß, und als einige Presseleute lachen und ein Mitglied der Jury anerkennend den Daumen hebt weiß ich immerhin, dass ich nicht alle Aufgaben vergeigt habe. Zwischen den Aufgaben gibt es immer wieder Pausen in denen wir interviewt werden und die häufigste Frage ist - große Überraschung - ob wir denn auch Kaffee für unsere Chefs kochen. Auch wenn es bei den Leuten von Leitz angekommen ist, dass wir Assistentinnen weit mehr sind als nur die Tante am Kopierer, bei den Journalisten gibt es da noch einigen Nachholbedarf. Vielleicht, weil die meisten von ihnen keine haben? Um 13:00 Uhr ist dann auch schon wieder alles zu Ende und die Sieger werden bekanntgegeben. Für eine Platzierung reicht es am Ende wirklich nicht, die Plätze eins bis drei werden ausgezeichnet, wir Restlichen teilen uns sozusagen den vierten Platz. Obwohl mich die erste Aufgabe, die ich vor lauter Aufregung komplett falsch verstanden habe ärgert, ist die Enttäuschung schnell vergessen. Dafür war das Erlebnis insgesamt einfach zu toll. Allein die Reise nach Hamburg (Hamburg!!) und die vielen netten „Kolleginnen“, die ich kennengelernt habe, waren die Bewerbung wert. Wenn ihr also eine Sekretärin kennt oder selbst eine seid: Bewerbt euch! Man hat nichts zu verlieren und die Erfahrung ist einfach klasse. Und wenn ihr Tipps braucht: dafür habt ihr ja jetzt mich ;)

Mittwoch, 24. September 2014

Die Sache mit dem Scheitern...

Wir alle haben es wahrscheinlich bereits getan. Wir sind schon einmal an etwas gescheitert. Unter dem Duden findet man folgende Beschreibung für dieses Wort:

1. ein angestrebtes Ziel o. Ä. nicht erreichen, keinen Erfolg haben

2. misslingen, missglücken, fehlschlagen

Ich selbst bin auch gescheitert in diesem Monat, und zwar nicht im kleinen, privaten Kreis. Nein: Wenn schon, dann bitte unter Beobachtung. Einige von euch haben vielleicht mitbekommen, dass ich über eine Internetseite zusammen mit sechs anderen Teilnehmern ein Personal-Training gewonnen habe. Über sechs Wochen würden wir beim Training begleitet und über unsere Fortschritte auf ka-news berichtet werden. Meine Freude und meine Erwartungen waren groß. Ich, die es quasi schon als Hochleistungssport empfand, wenn sie mal in den dritten Stock lief, hatte mir so einiges von diesen sechs Wochen erhofft. Ich wollte nicht nur die Freude am Sport entdecken (schließlich muss es sie ja geben, immerhin reden alle davon) und abnehmen. Nein, am liebsten wäre ich die Sportskanone von morgen und überhaupt ein besserer Mensch geworden. Pizza ade – joggen ich komme. Was soll ich sagen? Ich bin grandios gescheitert.

Die ersten zwei Trainings waren noch super. Natürlich extrem anstrengend, aber irgendwie so…sportlich. Für mich eine völlig neue Erfahrung. Dann habe ich es zweimal nicht zu den Stunden geschafft. Einmal, weil ich nicht rechtzeitig Feierabend machen konnte, einmal weil mein Freund schon seit längerem etwas für unser Jubiläum an diesem Tag geplant hatte. Danach wurde es schwierig.

Schon vorher bin ich nicht gerade voller Motivation in meine Sporthose gestiegen, aber nach diesen zwei versäumten Trainings war es noch schwieriger, sich aufzuraffen. Schließlich war es kein fröhliches Zumbatanzen was wir da vor uns hatten, unser Trainer stand vorzugsweise auf Liegestützen und Kniebeugen. Am liebsten im Wechsel. Trotzdem habe ich mich nochmal aufgerafft…und prompt einen Asthmaanfall bekommen. Wir sollten u.a. 250m an der Rudermaschine rudern, während die andere Gruppe in dieser Zeit eine Liegestützposition halten musste. Natürlich strengt man sich dann doppelt an. In meinem Fall wohl zu sehr, das Gefühl einfach keine Luft mehr zu bekommen ist wirklich nicht angenehm. Schon da bekam ich erste Zweifel an der ganzen Aktion. Vielleicht war ich einfach nicht für Sport gemacht? Allen anderen schien das ganze wesentlich weniger auszumachen als mir. Das zweite Mal in dieser Woche war dann ein Außentraining und da hatte ich es plötzlich: Dieses Glücksgefühl, von dem immer alle sprechen. Zugegeben, von allen Trainingsstunden bei denen ich dabei war, war diese auch die am wenigsten anstrengendste, aber ich war glücklich.

Ihr fragt euch jetzt bestimmt, was mich ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt aus dem Konzept gebracht hatte?

Eine Woche AIDA.

Fassen wir es kurz, aber ein Büffet und ich passen einfach nicht gut zusammen. Jedenfalls nicht, wenn ich eigentlich streng auf meine Ernährung achten sollte. Obwohl ich natürlich versucht habe, nicht gerade 24h zu essen und viel Obst und Gemüse auf meinem Teller zu finden war, zeigte die Waage im Fitnessstudio in der Woche darauf die nackte Wahrheit an: Während alle anderen ihre Abnehmerfolge feierten, hatte ich zwei Kilo zugenommen. Ähm, sollte das nicht irgendwie anders sein?

An diesem Abend bekamen wir dann auch nochmal einen Ernährungsvortrag, bei dem unterm Strich herauskam, dass Pendeln einfach nicht gut für die Figur ist. Nun kann ich ja aber schlecht zu meinem Chef gehen und sagen „Wissen Sie, ich habe mir überlegt das ein, zwei Kilo weniger auch nicht schlecht wären. Ich kündige dann mal“. Was also tun? Ich entschied mich für mies fühlen. Da gewinnt man schon einmal so ein Sportprogramm und wer nimmt dabei zu? Trommelwirbel bitte für die (meist ganz) fabelhafte Jasmin.

Auf den nächsten Bildern unserer Gruppe im Internet fehlte ich dann ganz. Pendlerfreundlich waren die Termine nämlich nicht immer. Um Punkt 18:30 Uhr von Stuttgart aus am Rheinhafen zu sein war schon hart an der Grenze (danke nochmal für den verspäteten Zug, liebe DB), um 07:00 Uhr morgens zu trainieren wenn man spätestens um halb neun in Stuttgart sein muss ist allerdings ein Ding der Unmöglichkeit. Oder eben des eisernen Willens. Der mir zu diesem Zeitpunkt irgendwie abging. Gestern war das abschließende Wiegen. Ich bin nicht hingegangen. Ich habe es einfach nicht übers Herz gebracht, mein Scheitern nocn einhmal schwarz auf weiß auf diesem freundlichen Ding namens Waage zu sehen.

Ganz klar: Zu versagen ist kein schönes Gefühl. Wenn man sich etwas vorgenommen hatte und es dann nicht klappt, ist das ein scheußliches Gefühl. Egal, ob es dabei wie bei mir um ein sportliches Ziel ging oder auch um persönliche Dinge. Beziehungen können scheitern, man kann im Job versagen, vielleicht eine Prüfung verhauen. Manchmal steckt man nicht drin, manchmal hätte man sehr wohl etwas verändern können. Immer aber gilt eines: Irgendwann muss man sich damit auseinandersetzen und Konsequenzen daraus ziehen.

Wenn ich soweit bin, sage ich euch Bescheid.

Bis dahin nehme ich gerne eure Ratschläge und Tipps entgegen und freue mich auf eure „Scheitergeschichten“. Dann wäre ich wenigstens nicht alleine!

Mittwoch, 13. August 2014

Für dich!

Heute möchte ich meinen Eintrag einer ganz besonderen Person widmen, die heute Geburtstag hat.

25 wirst du schon, ein ganzes Vierteljahrhundert meine Liebe. Ein Vierteljahrhundert klingt schrecklich lang. Als käme da gar nichts mehr groß, dabei geht es doch erst jetzt richtig los. Wir kennen uns schon seit der fünften Klasse, haben die großen und kleinen Katastrophen der Schulzeit miteinander erlebt, die ersten Schwärmereien, das erste Mal richtig betrunken, der erste richtige Freund, das erste Mal Liebeskummer. Unzählige erste Male sind es, die ich mit dir zusammen erlebt habe. Du weißt wahrscheinlich mehr über mich als jeder andere Mensch, weil ich mit dir schon immer über alles reden konnte. Über die kleinen Dinge in meinem Leben wie auch die richtig großen, einschneidenden. Du warst immer an meiner Seite, und ich an deiner. Wir haben beide ziemlich viel Doofes zusammen erlebt und glücklicherweise auch ziemlich viel Gutes. Und vieles von dem Guten habe ich dir zu verdanken. Weil du mich immer zum Lachen bringst und egal wie verquer meine Gedankengänge mal wieder sind, du versuchst sie zu verstehen.

Ich dachte immer, dass schlimmste sei, dass du zwei Jahre in Amerika bist und wir so lange getrennt voneinander sind. Aber das stimmt gar nicht. Das wirklich schwierige ist es, sich einander nicht zu verlieren, auf diesem seltsamen Weg der „Erwachsenwerden“ heißt. Wenn die Wege auseinanderdriften und man trotzdem versuchen muss, immer eine Brücke zueinander zu bauen. Ich weiß, dass wir es im Moment nicht ganz so leicht haben mit unseren unterschiedlichen Zielen und Lebensphasen und dass das zum großen Teil auch meine Schuld ist. Manchmal komme ich nämlich nicht damit klar, mit diesem Erwachsenwerden. Mit dieser anderen Bedeutung von Freundschaft, die damit einhergeht. Und oft auch mit der räumlichen Trennung. Ein bisschen ist es so wie in „Eine für vier“, ich bin nicht wirklich gut im Verabschieden, auch wenn es doch nur um einen Studienplatz in einer anderen Stadt geht. Da sind plötzlich so viel mehr Dinge in unseren Leben, andere Orte und Menschen in unserem Herzen als noch vor einigen Jahren. Das ist manchmal wirklich verwirrend. Aber eins weiß ich:

'Das Wort Freundinnen lässt sich nicht weit genug ausdehnen, um zu beschreiben, was wir füreinander empfinden. Wir vergessen, wo die eine anfängt und die andere aufhört.' (Ann Brashares - Eine für vier der zweite Sommer)

Weißt du, du bist meine Seelenverwandte. Und es ist mir egal wie weit weg du ziehst, von mir aus kannst du auch nach Australien oder Alaska oder Timbuktu gehen. Weil ein Teil von mir wird sowieso immer mitgehen. So leicht kann man uns nämlich nicht trennen. Und ich habe fest vor, auch die mindestens drei anderen Vierteljahrhunderte mit dir zu erleben. Mit unseren Rollators den jungen Pflegern hinterherpfeifen. Und sie dauernd mit unseren Erzählungen von der „guten alten Zeit“ zu nerven. Denn das ist sie. Schließlich ist es unsere Zeit.

Ich hab dich lieb!

Donnerstag, 7. August 2014

Die Sache mit dem Kaffeeklatsch

Heute geht es weiter mit unserer fröhlichen Bloggerrunde. Diesmal bin ich dran:

Das Thema der heutigen Woche ist ja der Kaffeeklatsch. Schon der Name spricht hier für sich. Teeklatsch würde nur halb so lustig klingen. Und auch wenn man jemanden nach einem Date fragt, sagt man selten „Hast du Lust, mal mit mir einen Orangensaft zu trinken?“. Es bleibt immer beim Kaffee. Diese mysteriöse Flüssigkeit, die die Montage erträglich und die Nächte länger macht.

Im Grunde ist es aber vollkommen egal, welches Getränk man bei einem sogenannten Kaffeeklatsch zu sich nimmt. Viel wichtiger ist die Atmosphäre und das essenzielle daran: Das Klatschen. Schon früher waren diese Treffen unter Frauen jedes Alters und das dazugehörige – nennen wir es beim Namen – hemmungslose Tratschen äußert beliebt. Verständlich, war es doch für viele die einzige Möglichkeit, einmal richtig herauszukommen. Kein Mann der über den nicht gemachten Abwasch motzt. Keine Kinder, die mit einem spielen wollen. Hausarbeit blieb Hausarbeit und es wurde stundenlang mit den Freundinnen geschnackt. Auch heutzutage ist der Kaffeeklatsch mit der besten Freundin ein gern gesehenes Ritual. Nirgends lässt es sich so gut über Neuigkeiten, die Widrigkeiten des Lebens und die blöde Exfreundin des Partners quatschen wie bei einem leckeren Heißgetränk in gemütlicher Atmosphäre.

Leider gibt es heutzutage immer mehr Ketten und immer weniger kleine, richtige Cafés. Starbucks und McCafé möchten zwar auch lecker sein und ihre Daseinsberechtigung haben. Aber dem guten alten Kaffeeklatsch dienen sie nicht gerade. Mit den Rezepten in dieser Woche lässt sich da aber eine wunderbare Lösung finden: Warum nicht einfach abwechselnd bei einer deiner Freundinnen zuhause treffen? Bei gutem Wetter die Fenster weit öffnen und kurzerhand den Kaffee in einen Eiskaffee verwandeln und bei schlechtem Wetter zusammen unter eine Decke kuscheln. Das wirklich wunderbare an solchen Gelegenheiten ist ja auch nicht wirklich das Getränk. Ja, nicht einmal das Lästern. Sondern das Gefühl, dass es da jemanden gibt, der genauso denkt wie du. Mit dem du lachen und schimpfen und weinen und ausflippen kannst. Nichts wird so heiß getrunken, dass es ein Abend unter Freundinnen nicht besser machen kann.

Und DAS ist das wirklich revolutionäre an einem Kaffeeklatsch.

Auf die Freundschaft.

Und uns Frauen.

Männer würden so etwas nämlich nie machen. Sie wissen wohl einfach nicht, was sie verpassen ;)

Mittwoch, 6. August 2014

Die Sache mit der Ehrlichkeit


Wir alle möchten im Grunde unseres Herzens, dass ehrlich mit uns umgegangen wird. Wenn man nicht gerade am Münchhausen-Syndrom leidet, gehen wir normalerweise davon aus, dass unsere Mitmenschen ehrlich mit uns sind und wägen uns selbst als loyaler und damit ehrlicher Mensch.

Aber ist dem wirklich so?

Unser Leben besteht nicht nur aus Millionen kleiner Notlügen („Nein, die Hose macht dich echt nicht dick“ oder "Papierstau? Nö, ich habe grade nichts gedruckt") sondern auch aus den richtig großen Lügen. Die, wenn sie herauskommen würden, vielleicht alles verändern. Zum Beispiel die Selbstlüge. Jeder von uns kennt aus meiner Erfahrung heraus mindestens ein Paar, welches eigentlich nur noch zusammen ist, weil einer oder beide davon nicht alleine sein wollen. Man redet sich so lange ein, dass man doch eigentlich ganz zufrieden ist, bis man es irgendwann glaubt. Liebe wird allzu oft mit Routine verwechselt. Diese Lügen sind oft besonders bitter, denn sie betreffen unsere innersten Gefühle. Und deshalb macht uns gerade dort die Wahrheit besonders stark zu schaffen. Es tut weh, wenn man kurz vor dem Bachelorabschluss merkt, dass man sich eigentlich die ganze Zeit nur etwas vorgemacht hat und ganz genau weiß, dass man in diesem Studiengang nie glücklich war und auch nie sein wird. Und es tut weh, wenn man sich eingestehen muss, dass die einst so gute Freundin mittlerweile eben doch nur noch eine Idee einer Freundschaft ist und keine Freundschaft selbst. Allzu oft verschiebt man Treffen mit den Menschen, die man am liebsten mag und trifft sich dafür mit denen, auf die man eigentlich gar nicht so viel Lust hat. Weil man sich bei ihnen nicht traut  zu sagen, dass man heute gar nicht in Stimmung für ein Treffen ist. Bei den Menschen die man wirklich und von Herzen mag, ist Ehrlichkeit viel leichter umzusetzen. Man hat eine Art Grundvertrauen in diese Beziehung und weiß, dass ehrliche Worte sie nicht belasten. Wer also feststellt, dass er immer öfter seine eigenen Bedürfnisse zugunsten anderer oder aus purer Bequemlichkeit unterdrückt, sollte darüber nachdenken, ob etwas in seinem Leben schiefläuft.

Warum lügen wir überhaupt? Woran liegt es, dass man sich oft bei einer Art „Halbwahrheit“ erwischt?

Mein Freund fragte mich letzte Woche z. B. ob ich Lust hätte, mit ihm und einem Freund zusammen in Transformers zu gehen. Ich sagte, dass ich den Männerabend nicht stören wolle. Glatt gelogen! Stattdessen freue ich mich Mittwochs einfach immer unheimlich darauf, gemütlich Pretty Little Liars zu gucken und einfach mal für mich zu sein. Warum habe ich das (zuerst zumindest, vor diesem Post musste ich ja noch beichten ;) nicht einfach gesagt? Zum einen klang es natürlich viel selbstloser, den Männern ihren „Männerabend“ zu lassen als ein schnödes „Eigentlich habe ich keine Lust“. Zum anderen kann es sein, dass sich die Person gegenüber von der Antwort vielleicht verletzt fühlt. „Aha, sie guckt also lieber allein ihre Serien als Zeit mit mir zu verbringen“. Mein Freund ist nicht so. Dennoch habe ich zuerst gelogen. Warum?

Oft antworten wir aus einem Impuls heraus. Dieser Impuls wird meiner Meinung nach meistens von einem Gefühl geleitet: Angst. Denn ehrlich zu sein erfordert nun einmal ziemlich viel Mut. Ob es nun die oben genannte Selbstlüge ist oder einer der vielen kleinen Notlüge, in den meisten Fällen umgehen wir mit unserer Unehrlichkeit ein Risiko. Das Risiko, allein zu sein. Jemanden zu enttäuschen. Abgewiesen zu werden.  Einen Fehler zuzugeben. Wir geben mit der Wahrheit etwas preis, das unter Umständen ungerne gesehen wird. Deshalb sind wir auch nicht immer ehrlich. Und wenn wir es sind, dann bei den Personen oder in den Situationen, in denen uns auch eine gegebenenfalls zu erwartende Abweisung ertragbar erscheint. Oder weil uns die Wahrheit mehr am Herzen liegt, meistens ist das in unseren Freundschaften und Beziehungen der Fall.

Keine zwischenmenschlische Beziehung würde lange überleben, wenn einer von beiden ständig lügt.

Aber wie meine Mama stets zu sagen pflegt. "Man sollte nicht immer lügen. Aber manchmal ist es einfach besser, mit der Wahrheit sparsam umzugehen.". In meinem Fall habe ich also gar nicht gelogen. Ich bin einfach sparsam mit der Wahrheit umgegangen, dass ich meine Serie lieber mag. Danke Mama :)


Dienstag, 5. August 2014

Kaffeeklatsch die 2.

Heute habe ich die nette Linda bei mir zu Gast. Und sie nimmt das Wort "Kaffeeklatsch", sogar wörtlich ;) Denn was macht man am liebsten bei einer gemütliche Tasse Kaffee? Genau: Lästern.

Aber lest selbst:

Kaffeeklatsch über Fischer-Art – er ist peinlich und wohl auch Fremdgeher....

Darf es ein wenig Klatsch sein? Wir wurden von einem anderen Blogmagazin, nämlich von "Norden Ahoi" - gefragt, ob wir uns an einem – virtuellen – Kaffeeklatsch, so von Blog zu Blog, beteiligen wollen. 

Klar – wollten wir! Zudem soll, um das ganze adäquat abzurunden, auch ein leckeres Kuchenrezept veröffentlich werden. Weil es sich ja bekanntlich bei Kaffee und Kuchen besonders herrlich klatschen lässt. Auch das machen wir gern – das Kuchenrezept finden Sie am Ende des Artikels (leckerer Quark-Kirsch-Kuchen mit Eierlikör – ein Lieblingsrezept von mir!). Los geht’s aber nun mit dem Klatsch. 

Ich möchte heute mal über jemanden tratschen (auch das Fremdgehen kommt vor..), der mir und vielen, vielen anderen meiner Freunde und Bekannten schon lange unangenehm auffällt. Und das bei weitem nicht nur durch seine großflächigen, kindergartenartigen Bilder (er nennt es Kunst…), die einem, vorzugsweise in Leipzig, an vielen Ecken unangenehm „anspringen“. 

Es geht um den unsäglichen Michael Fischer-Art. Würde er doch nur seine Malereien im stillen Kämmerlein fertigen (und sie womöglich bitte niemandem präsentieren), dann wäre dieser Mensch mir kein getipptes Wort wert. 

Der Grund aber, warum ich über ihn klatschen möchte, ist, dass er ein unerträglicher Selbstdarsteller ist. Soll es ja geben, sogar stilvolle Leute gibt’s unter dieser Art Zeitgenossen. 

Dazu gehört aber Fischer-Art ja nun mitnichten. Denn Fischer-Art ist penetrant. In seiner Selbstdarstellerei. Mit seinen Bildern. Als gesamte Erscheinung! 

Er bildet sich zum einen ein, dem internationalen Jetset anzugehören und zum anderen lässt er keine Möglichkeit aus, sich mit einem (echten) Prominenten ablichten zu lassen. Beides freilich schließt sich aus, womit Fischer-Art eigentlich selbst klar sein dürfte, dass er nur ein kleines Lichtlein im weltweiten Reigen der Schönen (hierher würde er `eh nicht passen…!!!) und Reichen ist. Denn man kann die Zeitung aufschlagen, wann man möchte, Fischer-Art ist schon da.

Am wenigsten allerdings in Verbindung mit speziellen Bildern von ihm, sondern stets grinsend wie ein Honigkuchenpferd und mit einem – klar! - Promi. 

Meist steht unter den Bildern dann „….Fischer-Art mailte vom Event XY“. Man muss sich das wohl so vorstellen: Fischer-Art gerät wahrscheinlich häufiger als "Lieschen Müller" an Einladungen zu Veranstaltungen, auf denen sich Prominente tummeln. 

So in der Art vielleicht, wenn Nachbar Meier im Preisausschreiben ein Ticket für eine BUNTE-Gala gewinnt. Da treffen Welten aufeinander! 

Was man bei derlei VIP-Events daran erkennen kann, wenn nichtprominente Leute sich ein Bild mit Schauspielern, Moderatoren, Sängern oder Boygroups erbetteln. Die so Angebeteten lächeln dann meist gequält, vermuten sie doch auf einem Event dieser Güte nicht den Müller, Meier, Schulze aus Posemuckl, der sie mit dieser Art Bitten behelligt. 

Auf derlei Promi-Veranstaltungen wähnt sich nämlich die Garde der Reichen und Schönen unter sich. Dass sich so mancher Preisausschreiben-Gewinner oder eben so Leute wie Fischer-Art untermischen, wird den echten Prominenten wahrscheinlich eher weniger gesagt. Wer kennt es nicht? Da kennt jemand jemanden, der wieder einen anderen kennt und irgendwie den Zutritt zur eigentlich geschlossenen Gesellschaft möglich macht. Schon ist man also drin! 

Statt es dabei bewenden zu lassen, und den Abend zu genießen, müssen aber eben manche dieser Leute die wirklich Geladenen via Kreischalarm um ein Foto bitten. Ich selbst, die aus beruflichen Gründen oft auf derlei Events weilte, habe das zur Genüge erlebt! 

Zum Fremdschämen!!!! 

Genau so stelle ich es mir bei Fischer-Art vor. Zumindest, wenn man sich die Qualität der Fotos anschaut, die er emsig an die – vorzugweise regionale – Presse mailt. Da steht er dann - grinsend wie ein Honigkuchenpferd - neben einer wirklichen Größe und als Bildunterschrift steht dann schon mal in der Art: „…..er traft dort XY und bat ihn um ein Bild“. Tja. Peinlich irgendwie. Das erinnert mich an Büros von Leuten, deren Bilder übersät sind mit Schnappschüssen, auf denen sie mit Celebritys zu sehen sind. 

Wie eine Art Vergötterung wirken derlei Fotowände und schon deshalb finde ich das abstoßend.

Manche – so scheint es – hoffen wohl, durch diese Fotos selbst ein wenig in den Glanz des Rampenlichts zu rücken. Anders kann ich mir diese „VIP-Geilheit“ nicht erklären. 

Teenies sind hier mal ausgenommen, wir alle wissen: so was vergeht irgendwann. Aber bei Erwachsenen? 

Einfach nur peinlich. Wie bei Michael Fischer-Art eben.

Dessen Honigkuchengrinsen aus der Boulevard-Gazette den meisten einfach nur auf den Keks geht. Wie auch seine Werke, die er aus unerfindlichen Gründen meist im öffentlichen Raum platziert. Die länglichen, eckigen und gebogenen Figuren in schreiend blöden Farbzusammenstellungen – mir und den meisten, die ich kenne, gefallen sie nicht. 

Wobei man natürlich über Geschmack vortrefflich streiten kann….. 

Warum dieser nichtssagende Typ hier im Blog, dem Fremdgeher- und Lügner-Aufdeckportal überhaupt so ausführlich Erwähnung findet? 

Tja, dreimal dürfen Sie raten!!!! Laut seiner Stammpresse soll nämlich auch er fremdgegangen sein….!

Wahrscheinlich hat er auf seinen „Autogramm-Foto“-Tourneen den berühmten Seitenblick riskiert. Aus dem dann eben ein Seitensprung folgte. Allerdings so heißt es, soll er sich für seine Frau, für seine Familie, entschieden haben. Nun ja, wer möchte schon einen peinlichen „Promi-Foto“-Jäger an seiner Seite? Da schämt sich doch jede normale Frau, wenn sie mit so einem Mann unterwegs ist….Für die meisten soll es dann schon lieber ein richtiger Prominenter sein und kein Provinzler mit dem Zeichenstrich eines Kindergartenkindes…..

Und hier nun das Rezept, damit der Klatsch mit den Freundinnen auch so richtig versüßt wird!      

1 Glas Sauerkirschen

350 g weiche Butter

350 g Zucker

1 Pck. Vanillinzucker

8   Eier

750 g Magerquark

100 g Schlagsahne

1 Pck. Puddingpulver, Vanillegeschmack

250 g Mehl

1 TL Backpulver

125 ml Eierlikör

1 EL Puderzucker

Die Kirschen abtropfen lassen und100 g Fett,100 g Zucker und Vanillinzucker cremig rühren, dann die 4 Eier einzeln unterrühren, Quark, Sahne und Puddingpulver unterrühren.

250 g Fett, 250 g Zucker und Salz cremig rühren, 4 Eier unterrühren. Mehl und Backpulver mischen, dann durchsieben, im Wechsel mit dem Eierlikör unter die Fett-Eiercreme rühren.

Eine Springform einfetten, den Teig darin glatt streichen, Kirschen darauf verteilen, Quarkmasse darauf geben.  

Im vorgeheizten Backofen 175° ( Umluft 150°) ca. 1-1 1/4 Stunde backen. Wenn abgekühlt, den Kuchen auf eine Kuchenplatte legen und mit Puderzucker bestäuben. 

Guten Appetit! 

Herzlichst, 

Linda-Tabea Vehlen vom Blog www.männliche-untreue.de, das Blogmagazin von www.wen-datet-er-noch.de – die Serviceplattform für Frauen, um Lügner, Romance-Scammer, Paralleldater und Fremdgeher online aufzudecken! 

Montag, 4. August 2014

Kaffeeklatsch unter Bloggern!

Hallo ihr Lieben,

um euch den Montag ein wenig zu verschönern, habe ich heute etwas Besonderes vor.

Mit einigen anderen ganz zauberhaften Blogs starte ich diese Woche eine Art „Kaffeklatsch“. An jedem Wochentag stelle ich euch hier einen anderen Blog vor, am Donnerstag bin ich dann selbst mit einem Beitrag dran.

Heute gibt es für euch eine frische (und in diesem Fall besonders süße) Brise aus dem hohen Norden. Mehr dazu erfahrt ihr hier.



Ich hoffe, euch gefällt die Aktion!

Gut gelaunte Grüße, eure Jasmin

Mittwoch, 30. Juli 2014

Die Sache mit dem Weitermachen...

Dieser Beitrag ist einer ganz bestimmten Person gewidmet. Ich denke er oder sie weiß, dass er angesprochen ist.

Wir alle kennen das. Dieses Gefühl, dass eine Person wirklich der oder die „Eine“ für uns sein könnte. Bei der wir uns wohlfühlen, so sein können wie wir sind. Die uns durch die großen und kleinen Hürden des Alltags begleitet. Immer da ist. Die wir lieben.

Doch was ist, wenn dieses Gefühl bei dem Gegenüber immer weiter abebbt? Wenn das anfängliche so starke Gefühl der Liebe irgendwann nur noch einen schalen Nachgeschmack bei ihm hinterlässt? Manchmal hat man das Glück, dass man diese Entwicklung bemerkt. Dann kann man darüber sprechen, vielleicht etwas ändern. Manchmal wird man aber auch gänzlich davon überrascht. Wie eine Welle, die über einem zusammenschlägt und nach den Worten „Ich glaube, ich will das mit uns nicht mehr“ ist nichts mehr, wie es war. Die gemeinsamen Erinnerungen, die Zweisamkeit, die Routine des täglichen Lebens - alles weggespült.

Und plötzlich steht man ganz alleine da und muss sich wieder neu ordnen.

Es gibt Menschen, die können das ganz gut. Das sind oft jene Personen, die sich nicht gänzlich in einem anderen verloren haben. Denn wenn dieser andere dann geht, was bleibt von einem selbst? Wer aber auch in einer Beziehung Dinge macht, die nur für ihn selbst bestimmt sind, Freundschaften pflegt, sich Ziele steckt…der hat neben der Partnerschaft noch viele andere Säulen, auf die man sich stützen kann.

Dann gibt es wieder die, welche an ihre Beziehung ihr ganzes Lebensglück gebunden haben. Die sich immer wieder sagen „Aber es war doch alles gut“, selbst wenn nicht immer alles gut war. Und das Ende einfach nicht verstehen. Die ihr Leben einfach nicht fortsetzen, sondern immer und immer wieder die alten Seiten aufschlagen. Woran liegt es, dass manche Menschen nach einer Trennung nicht weitermachen können – oder wollen?

Ich denke, ein guter Teil davon ist Verklärung. Man kennt das: Am letzten Schultag kommt einem die gesamte Schulzeit plötzlich wunderbar und aufregend vor. Die Klassenkameraden waren toll, man hatte so viel Spaß zusammen und überhaupt war alles irgendwie super. Vergessen sind die hundert langweiligen Schulstunden, die fiesen Kommentare der anderen, als man bei einem Referat so einen blöden Hänger hatte, die vielen Momente als man sich morgens aus dem Bett quälen musste. An seinem letzten Tag dort denkt man nicht an diese Dinge. Denn nun steht man vor einem ganz neuen Kapitel, und da wirkt das alte, vertraute, plötzlich doch ziemlich angenehm. Man kennt es schließlich, hat es sich darin mit der Zeit bequem gemacht. So ist es meiner Meinung nach auch mit den Beziehungen, nachdem Schluss ist. Man denkt nicht an die Tage, in denen man sich furchtbare Sachen an den Kopf geworfen hat, als man den anderen auf den Mond hätte schießen können, als man selbst kurz davor war, zu gehen. Nein, man sieht sich die alten (natürlich glücklichen, wer fotografiert uns schon, während wir streiten?) Fotos an, hört das gemeinsame Lied und denkt…nur an die schönen Momente.

Um also wirklich über jemanden hinwegzukommen, muss man sich dem Ganzen in seiner Gesamtheit stellen. Bei meinem ersten Freund habe ich nach unserer (unschönen) Trennung ein kleines Notizbuch angelegt und auf jede Seite etwas geschrieben, was mich furchtbar an ihm oder uns gestört hat. Immer wenn ich drauf und dran war, das ganze wieder zu verklären und in Selbstmitleid zu vergehen, habe ich es mir durchgelesen. Das hilft tatsächlich! Wer sich nicht von der Illusion trennen kann, dass doch alles perfekt war, wird niemals weitergehen können. Wenn es so perfekt gewesen wäre, hätte man sich nicht getrennt – so einfach, aber auch hart, ist das.

Ein weiterer wichtiger Schritt ist es meiner Ansicht nach, die Opferrolle zu verlassen. Es mag natürlich einfacher sein, sich ständig selbst zu bemitleiden und sich zu sagen, alles wäre gut, wäre nur der andere wieder bei einem. Aber so ist es eben nicht. Er wird mit aller Wahrscheinlichkeit nicht zurückkommen. Und das liegt in den meisten Fällen nicht nur an ihm. Es kommt sehr selten vor, dass jemand aus heiterem Himmel sagt „Du, heute Morgen bin ich aufgewacht und fand dich plötzlich ziemlich daneben“. Meistens ist es ein schleichender Prozess an dem man selbst nicht selten zu einem großen Stück beteiligt war. Vielleicht hatte dein Partner das Gefühl, sich immer um alles alleine kümmern zu müssen? Vielleicht haben sich im Laufe der Zeit die Prioritäten von euch verschoben? Vielleicht habt ihr irgendwann einfach nur noch nebeneinander her gelebt? Ich denke, dass man so etwas oft merkt, sich in den seltensten Momenten aber dem gerne stellt. Also macht man weiter, in der stillen Hoffnung, es werde schon alles wieder gut. Nur manchmal wird es das eben nicht. Dann hilft es, sich auch selbst zu fragen „Okay, was hätte ich anders machen können?“ oder „Woran sind wir gescheitert?“ Damit man in der nächsten Beziehung nicht wieder in die gleichen Fallen tappt. Und damit man aus der Passivität hinaus wieder in ein aktives Leben tritt. Wer sich nämlich selbst eine Rolle in dem Prozess der Trennung zuschreibt, der kann viel freier agieren. Und bemerkt irgendwann vielleicht, dass nicht „alles besser“ wäre, wenn der andere wieder da wäre. Es wäre nur alles wie vorher.

Leben und besonders Lieben heißt aber eben nicht, immer nur in der Komfortzone bleiben. Manchmal muss man genau diese verlassen und ziemlich hart auf die Schnauze fallen. Es gibt nunmal kein Licht ohne Schatten. Viele Dinge wüsste ich bei meinem Freund gar nicht so sehr zu schätzen, wenn ich nicht im Laufe der Zeit gelernt hätte, dass vieles davon nicht selbstverständlich ist. Bei vielen Dingen weiß ich (theoretisch) worauf ich selbst achten sollte. Was meine ganz persönlichen Schwächen sind, bei denen ich aufpassen muss, dass sie nicht zu groß werden. Das alles wüsste ich nicht, wenn sich nicht schon einmal jemand von mir getrennt hätte oder ich mich von ihm.

Weitermachen mag schmerzhaft, oft schwierig und vor allem anstrengend sein. Aber stehenbleiben ist keine Lösung. Die Welt um einen herum dreht sich nämlich weiter. Auch nach einer Trennung. Und das sollte man selbst irgendwann auch.

Mittwoch, 23. Juli 2014

Die Sache mit dem Krieg

Ich habe lange überlegt, ob ich überhaupt etwas zu diesem Thema schreiben soll. Bin ich bzw. sind wir in unserer westlichen Wohlstandswelt nicht viel zu wenig informiert, um die Lage des Ganzen erfassen zu können? Keiner von uns weiß, was es für ein Gefühl ist, wenn man täglich in der Angst leben muss, dass eine Bombe einschlägt, man erschossen wird, den Menschen die man liebt etwas passiert. Kann eine Seele – egal welchen Alters – es überhaupt verkraften, minütlich im Ausnahmezustand zu sein?

Warum ich trotzdem darüber schreiben möchte? Aus einem Grund: Wie wir mit dem Thema umgehen.

Meine Generation und auch jene davor ist damit aufgewachsen, dass um sie herum schlimme Dinge passieren und es medial überall präsentiert wird. Das erste Mal, dass mir dies so richtig bewusst wurde, war am 11. September 2001. Ich war elf Jahre alt und kam gerade vom Spielen bei einer Freundin nach Hause. Meine Mutter saß im Wohnzimmer und starrte einfach nur auf den Fernseher. Als ich mich dazusetzte, verstand ich glaube ich zum ersten Mal, dass es wirklich WIRKLICH schreckliche Dinge auf dieser Welt gibt.

Was soll ich sagen? Jetzt bin ich 24 und daran gewöhnt, beim Einschalten der Nachrichten veranschaulicht zu bekommen, wozu die Menschen und die Natur fähig sind. Man hat gelernt das Ganze zu filtern, nicht alles an sich heranzulassen. Ja, im Grunde sind die täglichen Nachrichten einfach eine Routine geworden. Es kam immer mal wieder vor das ein Ereignis so schlimm war, dass es uns nachhaltig beschäftigt hat. Dann las man drei Tage lang auf Facebook Beileidsbekundungen, spendete vielleicht und die Sache war irgendwann vergessen. Hilfsorganisationen können leider ein Lied davon singen, dass akute Katastrophen den Menschen viel Geld wert sind, um Hilfe zu leisten. Was natürlich gut ist, keine Frage. Dass dabei aber Gebiete, in denen quasi immer ein Ausnahmezustand herrscht, irgendwann einfach zur Normalität gehören, ist eine bittere Nebenwirkung. Und warum für etwas „Normales“ spenden?

In letzter Zeit sind auf Facebook, Twitter etc. besonders viele Posts zum Thema Nahostkonflikt zu finden. Syrien ist da fast schon wieder vergessen. Unter einem Post eines Bekannten von mir gab es sogar über 50 (!) Kommentare. Davon waren bestimmt die Hälfte Anfeindungen aller Art. Der andere habe ja keine Ahnung. Israel sei an allem Schuld. Die Hamas seien an allem Schuld. Wie kann man nur so doof sein und den Medien glauben, etc.

Im Grunde war es ein Krieg im Kleinen. Wenn man sich das Ganze genauer ansieht, kann man daraus ganz schön viel ableiten. Wie entsteht ein Krieg? Grob heruntergebrochen doch immer daraus, dass zwei Parteien unterschiedlicher Meinung sind. Mein Gott ist der Beste, dein Land eigentlich meins, deine Politik gefällt mir nicht. In diesen Facebook-Kommentaren (wenigstens soweit ich das herausgelesen habe), war kein einziges Mal davon die Rede, dass einige Punkte des anderen stimmen. Das man sich auf etwas einigen könnte. Nein, schon in diesem kleinen Konsens hat das nicht geklappt. Aber wie können Menschen, die raus auf die Straße gehen und gegen Israel, gegen die Hamas, gegen Juden etc. demonstrieren, wie können diese Menschen, die es SELBST nicht schaffen einen Schritt auf andere zuzugehen fordern, das ANDERE das machen? Wie kann ich einen Post veröffentlichen, der zeigt wie gut meine Meinung ist, und gleichzeitig denken, dass die andere Partei es eben nicht ganz genauso macht? Unser tägliches Leben besteht aus diesen Konflikten. Man muss sich nur mal die Politik angucken, und dabei ist es komplett egal welche Partei sie macht. Ich kenne keine einzige politische Organisation, die eine Idee der anderen Riege sofort gut finden würde. Selbst wenn sie gut ist. Zuerst muss man sich selbst etablieren, dann einen Fachkreis abhalten, nach einer achtstündigen Sitzung eine Pressekonferenz einberufen und dann entweder die Idee der anderen mit hanebüchenen Gründen schlecht machen oder sie leicht abgewandelt als eigene verkaufen.

Es ist wahrscheinlich naiv zu denken, dass sich in dieser Sache etwas ändern wird. Im Kleinen nicht und erst recht nicht im Großen. Kein Mensch wird meinen Blog lesen und danach denken „Hey stimmt, so blöd sind die anderen doch gar nicht, lasst uns einfach das Kriegsbeil begraben“. Aber da draußen sterben Persönlichkeiten. Kinder, Familien. Keine „70 Zivilisten“ sondern vielleicht ein kleines Mädchen, welches sich irrsinnig auf seine neue kleine Schwester gefreut hat. Ein Vater, der endlich in den Ruhestand gehen wollte, um mehr Zeit mit seiner Familie zu verbringen. Lebensgeschichten. Ich weiß nicht, ob es da wirklich darum geht, welcher von unseren Facebookposts dazu jetzt mehr Likes hat und wessen Weltanschauung wir besser oder schlechter finden. Es ist gut, dass wir uns damit beschäftigten. Aber wir sollten aufhören, uns deshalb selbst zu bekriegen.

Man denkt vielleicht, man kann hier sowie nichts tun. Aber schon wenn es darum geht, ob deine Stadt Flüchtlinge aufnimmt, ist das Thema plötzlich verdammt nah. Und leider auch sehr viele Menschen dann wieder ganz anderer Meinung. „Was, die? Unsere Sozialleistungen? Geht’s noch? Schmarotzer!“. In Karlsruhe wird das Flüchtlingsheim immer wieder bedroht, einmal sogar mit einer selbstgebastelten Bombe. Ich wette, dass bestimmt eine Person, die über die Flüchtlinge in ihrer Stadt den Kopf schüttelt, irgendwo anders „die armen Kriegsopfer“ bedauert und sagt „man müsse da ja mal was machen“. Wenn ihr mich fragt, ist das richtig schlimme an dieser Sache oft die Doppelmoral. Denn, um es in den Worten von „Wir sind Helden“ zu sagen, auch für uns gilt:

Der Krieg kommt schneller zurück, als du denkst

Du kriegst zurück, was du verdrängst

Der Krieg kommt schneller zurück, als du denkst

Du kriegst zurück, was du verdrängst

Wie weit ist weit genug weg

Wie weit ist weg?

Na warte

Wie weit ist weit genug weg

Zehn Finger breit auf der Karte

Freitag, 18. Juli 2014

Die Sache mit den Beziehungen...

Letzte Woche war ich mit meiner besten Freundin verabredet und Thema waren irgendwann – wie sollte es auch anders sein – Männer. Sie ist seit einem knappen Jahr Single, ich seit fast zwei Jahren vergeben. Dabei fiel uns vor allem eins aus: Unsere Gesellschaft (jedenfalls jene in unserem Alter) scheint sich irgendwie zu spalten...und zwar in zwei Sorten:

1. Die Menschen, die in einer Beziehung sind und mittlerweile immer früher heiraten, Zukunftspläne schmieden, etc.

2. Die Menschen (uns kam es so vor als seien es vor allem Männer, aber das kann an unserer weiblichen Weltanschauung liegen ;), die Single sind und bei denen sich das in absehbarer Zeit, freiwillig oder unfreiwillig, auch nicht ändern wird.

Meine beste Freundin z. B. ist in einer besonders verzwickten Situation. Sie kommt gerade erst aus Amerika zurück, wo sie für zwei Jahre gelebt hat. Vor diesen zwei Jahren wollten sie keine feste Bindung, weil sie bald nach Amerika gegangen wäre. In Amerika wiederum war es schwierig, weil sie ja auf jeden Fall wieder nach Deutschland zurückkehren wollte. Und jetzt ist es kompliziert, weil sie noch nicht weiß, in welcher Stadt in Deutschland sie ihr Studium anfängt. Ich kenne auch Menschen, die sich immer wieder in halbgare Romanzen stürzen, weil für eine richtige feste Sache ihr Leben eigentlich noch viel zu ungeordnet ist. Vielleicht will man ja spontan ein Jahr in Thailand verbringen? Oder in ein Schweigekloster? Oder doch noch mal das Studienfach wechseln und spontan in eine andere Stadt ziehen? Das sind alles ganz viele „Ich könnte“. Und eine Person neben einem macht auch diesem „Ich könnte“ ganz schnell ein „Kann ich wirklich?“ Denn da ist ja dann noch jemand anderes. Den man im besten Falle liebt. Der wiederum auch sein eigenes Leben hat. Und vielleicht so gar keine Lust auf Thailand. Wenn einem scheinbar die ganze Welt offensteht, warum sollte ich mich dann so frühzeitig an eine Person und damit meist auch an einen Ort, einen Lebensstil binden? Und wenn, muss es sich doch bitte auch richtig lohnen. Kompromisse sind da eher ungern gesehen. Wenn schon doch etwas feste, dann darf es bitteschön auch nur das Beste vom Besten sein. Und weil so etwas nur schwer bis gar nicht zu finden ist, bleibt man eben alleine, mingelt so vor sich hin oder benefiert seine Freunde.

Dann wiederum gibt es in meinem Freundes- und Bekanntenkreis gerade sehr viele Paare, bei denen es „richtig ernst“ wird. Verlobung, Hochzeit, Kinder. Alle sind unter 30, einige sogar weit darunter. Die Medien suggerieren mir, dass das alles immer weiter nach hinten verschoben wird, aber in meinem Umkreis wird mir genau das Gegenteil gezeigt. Als ich 21 und Single war habe ich mich mit einer damaligen Kollegin unterhalten, die vergeben war und seit geraumer Zeit darauf wartete, dass ihr Freund ihr einen Antrag machte. Um ganz ehrlich zu sein, habe ich das damals nicht wirklich nachvollziehen können. Insgeheim dachte ich mir „Oh Gott, was hat man denn dann noch groß vor sich? Wenn man so jung schon heiratet und Kinder kriegt, bleiben einem doch gar nicht mehr viele weitere große Schritte im Leben…Reihenhaus, Kind, Hund. Soll es das dann gewesen sein?“ Im Nachhinein ziemlich arrogant. Diese Kollegin ist mittlerweile verheiratet und erwartet gerade das zweite Kind. Auf mich wirkt sie verdammt glücklich. Und obwohl ich selbst jetzt immer noch lange nicht heiraten muss, verstehe ich inzwischen sehr viel besser, was sie damals meinte. Wenn man in der heutigen Zeit jemanden gefunden hat den man liebt, möchte man das ganze irgendwie „festhalten“. Alles um uns herum ist so schnelllebig und – ja, auch vergänglich – geworden, es ist schön, wenn man dann sicher sein kann, dass wenigstens der Partner an seiner Seite gesetzt ist. Und auch wenn es mittlerweile unendlich viele Lebensstile für eine Partnerschaft gibt…eine Hochzeit ist immer noch das klassischste und wahrscheinlich auch schönste Zeichen, dass man hier jemanden gewonnen hat, den man ein Leben lang behalten möchte.

Ich habe einen Freund von mir gefragt, wann ihm denn bewusst wurde, dass er seiner Freundin einen Antrag machen möchte. Er sagte zu mir „Ganz am Anfang dachte ich immer, jetzt noch nicht, erst muss das mit meiner Arbeit geklärt sein“ Dann verging eine Zeit und die Jobsituation wurde wieder umgeworfen, weil er doch noch die Chance bekam, seinen Traumberuf erlernen zu dürfen. Und dann dachte er sich „Jetzt stehe ich zwar auch wieder ganz am Anfang, aber eigentlich ist doch immer etwas, warum also nicht jetzt?“. Ich finde, er hat Recht. Tatsächlich kann es immer sein, dass man einen neuen Job bekommt, in eine andere Stadt ziehen möchte, vielleicht plötzlich Lust auf eine Weltreise bekommt. Aber sollten uns diese Dinge davon abhalten, im Hier und Jetzt jemanden zu haben? Wäre es nicht schade, wenn man das ganze Leben auf ein „Aber vielleicht möchte ich ja“ aufbaut, und darum die Liebe, diese eine ganz spezielle Art von Liebe, die so etwas aushält, verpasst?

Ich will damit nicht sagen, dass man jeden gleich heiraten muss oder Zukunftspläne für die nächsten zehn Jahre schmieden soll. Aber je älter ich werde, desto mehr wird mir eins klar: Eine Heirat mag tatsächlich ein Meilenstein sein, ein Kind auch. Genauso wie ein neues Studium. Der richtige Job. Das eine Jahr Work&Travel in Australien. Aber unser Leben wird hoffentlich noch viele Sachen bereithalten für uns, viele große und kleine Schritte. Und es ist doch ziemlich schön, wenn jemand dabei neben einem geht. Wenn du also jemanden kennenlernst, der dich in genau diesen Momenten, wenn ihr zusammen seid, glücklich macht…vielleicht reicht das dann schon? Vielleicht muss man dann gar keine Grenzen ziehen, um genug Freiraum für ein „Ich könnte“ zu haben. Weil irgendwann vielleicht ein „Wir könnten“ daraus wird“.

Freitag, 11. Juli 2014

Die Sache mit dem Internet...

Keine Frage. Das Internet ist eine super Sache. Wie sonst könnte ich diesen Blog schreiben und ihr könnt ihn dann von überall her aufrufen? Früher hätte ich dafür alles mühsam auf eine Papyrusrolle schreiben müssen und damit von Dorf zu Dorf laufen. Viel zu aufwendig. Überhaupt fragt man sich ja manchmal, wie die Leute damals ihr Leben gemeistert haben. Kamen die etwa immer pünktlich zu Treffpunkten? Was ist, wenn man schrecklich verliebt war, die Brieftaube aber einen leichten Knacks hatte und das mühevoll dahingehauchte Liebesgedicht an den falschen Typen ablieferte? Fragen über Fragen.

Stattdessen stehen wir heute aber einem ganz anderen Problem gegenüber:

Die Digitalisierung unserer persönlichen Beziehungen.

Damit meine ich jetzt nicht nur, dass es Menschen gibt, die 1249 Facebook-Freunde haben und Samstagsabends trotzdem einsam vor dem Fernseher sitzen. Nein, ich meine jenes Problem, dass uns alle jeden Tag betrifft.

Einmal bin ich vor lauter „Facebook-Nachrichten“-lesen gegen ein Absperrgitter gelaufen. Und das Lachen der Menschen herum war ziemlich unvirtuell – will meinen: Real. Wie oft schaut man bei einem Treffen mit Freunden, bewusst oder unbewusst, „nur mal kurz“ auf sein Smartphone (Man bemerke den korrekten Begriff, ein schnödes „Handy“ hat ja heutzutage fast niemand mehr), oder schreibt „ganz schnell“ jemanden noch etwas auf Whatsapp. Was würden wir während Bahnfahrten machen, wenn wir nicht Musik hören und die aktuellen News unserer Freunde lesen könnten? Und wie oft hatte ich schon Streit mit meinem Freund, weil er während des gemeinsamen Film schauen dann doch irgendwann den Laptop auf seinem Schoß hatte oder wir zu spät kamen weil „diese Mail unbedingt noch jetzt rausmuss“. Gerade diese vielen Diskussionen haben mir deutlich gezeigt, dass die virtuelle Welt ganz real unser tägliches Leben beeinflusst. Und leider nicht nur positiv.

Natürlich ist es schön, dass ich während meiner Pendlerei Hörbucher der wunderbaren Maria Koschny hören kann. Aber früher habe ich dabei einfach nur nachgedacht und manchmal sogar selbst geschrieben. Heute ist vieles ein aktives passiv sein. Ich laufe AKTIV die Straße entlang, bin aber dabei nur mit halbem Kopf bei den Dingen um mich herum, weil ich mich ja gerade PASSIV in der virtuellen Welt herumtreibe. Die oft weit weniger spannend ist, als wir meinen. Mein Freund hat mich einmal gefragt, was mich eigentlich so sehr daran stört, dass er bei unserem DVD-Abend nebenher noch den Laptop benutzt, er schaue den Film ja trotzdem. Vielleicht stehe ich mit meiner Meinung ja alleine da, aber ich finde: Eben nicht.

Es ist genauso sinnvoll, dass man bei einem Film nicht zwischendurch auf sein „Smartphone/Tablet/Notebook/Laptop/Kindle/bitte fügen sie eine beliebige technologische Neuheit hinzu“ schaut, wie dass man beim Autofahren nicht mit dem Handy simsen oder telefonieren sollte. Man DENKT dass man den Film schaut, aber in Wahrheit geht bei den „kurzen Blicken“ auf das elektronische Gerät seiner Wahl ganz schön viel Zeit drauf. Und man verliert verdammt viel Intimität. Ich kann es nicht anders beschreiben, aber obwohl wir ja „nur“ gemeinsam einen Film geschaut haben, habe ich mich gefühlt, als ob er während einer Unterhaltung mit mir auf einem Ohr Radio hören würde. Man lacht fünf Sekunden später über den lustigen Witz und ist mit seiner Aufmerksamkeit weder richtig bei dem einen, noch bei dem anderen.

Ich selbst erwische mich auch oft dabei, wie ich alle fünf Minuten meine Facebook-Seite aufrufe. Es könnte ja sein, dass irgendetwas Spannendes passiert ist. Und es ist so eine herrlich schöne „Nebenbei-Aktivität“. Man hat das Gefühl, man macht etwas, obwohl es im Grunde nur sinnloser Zeitvertreib ist. Hätte ich die gesamte Zeit dafür in das Schreiben meines Buches gesteckt – wer weiß, vielleicht wäre ich dann schon fertig?

Wo liegt jetzt also die Grenze zwischen normalem Nutzungsverhalten und den Anfängen einer „Internetritis“`? Ich finde, überall dort, wo du von echten Menschen umgeben bist. Dann sollten diese eindeutig Vorrang haben. Das heißt, beim Treffen mit deiner besten Freundin kannst du auch noch später auf eine Whatsapp-Nachricht antworten. Der andere wird es überleben. Und wenn du einen Film schaust, schaust du einen Film. Im Kino wird man schließlich auch böse angeraunt, wenn man sein Handy benutzt. Ich habe da selbst noch einiges zu lernen, aber einer Tatsache bin ich mir ganz sicher: Keine Whatsapp-, Facebook- oder wasauchimmer-Meldung ist so relevant, dass ich deswegen einer anderen Person das Gefühl geben möchte, gerade weniger wichtig zu sein. Und wenn es doch so sein sollte, dann muss ich mir entweder Gedanken über die Beziehung von mir und meinem Handy oder mir und dieser Person machen…

Und falls ihr diesen Blog gerade in Anwesenheit eines anderen Menschen gelesen habt: Schämt euch was :D Oder redet hinterher darüber...dann schämt euch nur ein bisschen ;)

Donnerstag, 3. Juli 2014

Die Sache mit den Meinungen...

Mir sind in den letzten 24 Stunden zwei Dinge passiert, die mich sehr zum Nachdenken angeregt haben. Gestern Abend hat eine Person, die sich schon öfter negativ über meine Posts auf Facebook geäußert hat, einen nennen wir es mal „seminetten Kommentar“ bei mir hinterlassen. Zuerst war ich verletzt. Dann fühlte ich mich ein wenig an mich erinnert. Früher hatte ich Leute in meiner Freundesliste, deren Posts mich tagtäglich nervten, aber statt sie einfach zu löschen, regte ich mich immer schön weiter auf. Es hatte auch etwas amüsantes, sich darüber lustig zu machen. Es ist ein wenig, wie RTL2 gucken und sich über die bescheuerte Schauspielkunst auszulassen – aber dennoch nicht umzuschalten. Irgendwann beschloss ich dann aber, dass dies weder der anderen Person noch mir etwas bringt. Es gibt Menschen, deren Gefühle, tagtäglichen Erlebnisse, ob groß oder klein, und Meinungen interessieren mich. Weil ich sie mag, sie zu meinem Leben gehören und ich mich darüber freue, von ihnen zu lesen. Wenn dich Kommentare und Mitteilungen von anderen Leuten aber nerven ist es ziemlich wahrscheinlich, dass sie eben keine Rolle in deinem Leben spielen sollten.

Ich habe besagter Person also folgende Nachricht geschrieben:

Personen, deren Posts mich nerven (so wie es dir mit mir zu gehen scheint) lösche ich übrigens. Spart beiden eine Menge Energie ;)

Darauf bekam ich folgende Nachrichten:

Ja ich habe nur auf den richtigen Moment gewartet, der ist jetzt. Machs gut!

Du magst ja ganz nett sein aber stimmt, dein Internet-ich ist unerträglich für mich. Also sei nicht traurig, wir passen einfach nicht zusammen :D ( und bitte, bitte mach dir ein paar mehr Gedanken über Politik)

Jetzt kommt der Teil, der mich nachdenklich gemacht hat: Mein Text oben klingt furchtbar abgeklärt und weise. Aber NATÜRLICH haben mich ihre wiederkehrenden Kommentare nachdenklich gestimmt. Poste ich zu viel Mist? Interessiert es überhaupt irgendjemanden, was in meinem - im Großen und Ganzen betrachteten ja doch eher unwichtigem - Leben vor sich geht? Und denken vielleicht so wie sie auch Menschen über mich, die mir sehr wichtig sind? Einerseits möchte ich nicht, dass da draußen zwanzig Menschen tagtäglich meine Facebook-Seite aufrufen und denken „Gott, das Mädel ist so unterbelichtet, da hilft selbst eine LED-Leuchte nichts mehr“, andererseits möchte ich auch nicht darauf verzichten, Momente meines Lebens mit anderen zu teilen. Ich mag diese vielen kleinen Dingen, die mir und anderen passieren, die mal lustig, mal traurig sind und die man dank Facebook, Twitter und Co. innerhalb weniger Sekunden in die Welt hinausschreiben kann. Dennoch bin ich heute Morgen mit dem unbestimmten Gefühl aufgewacht, dass ich nicht genau weiß, ob ich z. B. diesen Blog wirklich weiterführen oder meine Facebook-Geschichten etwas zurückschrauben sollte.

Dann ist mir auf dem Weg zu meinem Arbeitsplatz in Stuttgart folgendes passiert:

Ich bin Pendlerin und habe eigentlich immer mein Tablet oder ein Buch dabei. Ich gehöre zu den Leuten, die auch im Zug lachen oder vor sich hin kichern, wenn etwas besonders lustig ist. Ich kann einfach nicht anders, wenn etwas lustig ist, muss es raus. Habt ihr schonmal ein Kinsella-Buch gelesen, ohne laut zu lachen? Seht ihr? Heute Morgen habe ich im Zug jedenfalls erst gelesen und dann auf dem Weg zu meinem Bäcker Hörbuch gehört, als mir plötzlich jemand auf die Schulter tippte. Ich drehte mich um, nahm meine Ohrstöpsel heraus und lächelte einigermaßen freundlich (so gut das ohne morgendlichen Kaffee bzw. bei mir ohne heiße Schokolade eben geht ;)) Es war ein Mann um die 30 und was er mir sagte, haute mich echt ein bisschen um. Er sagte, er habe mich schon öfter im Zug gesehen und ich sei ja immer mit meinem Tablet oder Buch unterwegs. Er wollte mir nur mal sagen, dass es ihn immer so freut, wenn ich mich so über das amüsiere was ich da lese bzw. höre und dass er das sehr erfrischend findet. Er hatte schon öfter versucht auf sich aufmerksam zu machen, aber ich sei immer so vertieft gewesen, jetzt hätte er es eben so versucht.

Ganz ehrlich, dieser Mann (Antony, danke nochmal, falls er das irgendwann mal lesen sollte) kam mir – so kitschig es klingt – ein bisschen vor, wie ein Zeichen. Denn ganz ehrlich: Warum erzählen wir Sachen von uns auf Facebook, teilen mehr oder weniger intensiv unsere Gemütszustände, Essensangewohnheiten und Aufreger des Tages mit. Weil wir erreichen wollen. Mit anderen kommunizieren, verstanden werden und selbst verstehen. Und als dieser Mann das heute zu mir sagte wurde mir eines klar: Es wird immer IMMER Menschen geben, die dass, was wir machen absolut bescheuert finden werden. Egal was wir tun und wie wir uns verhalten, einigen wird es immer missfallen. Wir sind eben nicht alle gleich, und das ist ja auch verdammt gut so. Aber es gibt auch Menschen, die sehen und lesen gerne dem zu, was du machst. Denen zaubert es vielleicht ein Lächeln ins Gesicht, sie werden zum Nachdenken angeregt oder lenken sich damit kurz vom öden Alltag ab. Solange es also nur eine Person gibt, bei der meine Geschichten genau das bewirken, mache ich weiter. Weil mir diese Emotionen zehntausendmal wichtiger sind, als die weniger tollen. Es ist nicht falsches daran, sein Leben mit den anderen zu teilen. Man sollte es wohl nur mit den richtigen Leuten machen. Dieser Gedanke hat mich wahnsinnig aufgebaut. So sehr, dass ich es doch tatsächlich mal wieder geschafft haben, einen Blogeintrag fertig zu schreiben. Vielleicht bekommen ja die vielen anderen angefangenen und in der Mitte beendeten und somit unveröffentlichten Blogs jetzt eine zweite Chance ;)

Eine Bitte habe ich aber: Wenn ihr auch solche Personen wie ganz oben beschrieben in eurer Freundesliste habt oder es euch sogar mit mir so geht: Löscht sie/mich doch einfach. Und beschäftigt euch mit den Menschen, deren News euch wirklich am Herzen liegen. Das würde die (Facebook-)Welt ein kleines bisschen netter machen. Und manchmal ist ein kleines bisschen mehr, als man erwarten kann!

Dienstag, 25. Februar 2014

Die Sache mit den Karl-Heinz-Petern...

Am Wochenende war ich zu Gast in einer Fernsehshow. Jaha, so richtig mit Fernsehen und Applaus und Kameras und so. Am meisten beeindruckt an der ganzen Sache haben mich aber weder die Kameras (größer als gedacht), noch das Studio (kleiner als gedacht). Am meisten beeindruckt hat mich der Mensch, der für die Stimmung VOR der Show zuständig war. Genau, die Menschen, die einem sagen wann man genau wie laut zu klatschen hat und wie toll und mega abgefahren das ganze doch sei. Nur mit dem kleinen Unterschied, dass unser Stimmungsmensch wirklich...nun ja...Stimmung gemacht hat. Weil er das gerne tat, weil er ehrlich lachte und die Show. soweit ich das beurteilen konnte, wirklich mochte. Meine Schwester und ich hatten unsere Plätze genau neben seinem und so kamen wir über die Dauer der Show (immerhin fünf Stunden insgesamt) auch ein wenig in's Gespräch (auch wegen der einen oder anderen Peinlichkeit meinerseits. Näheres nur auf Anfrage :D). Nachdem wir wieder zuhause angekommen waren, hatten meine Schwester und ich genau den gleichen Gedanken: Wenn es scheinbar Menschen gibt, die ihren Job wirklich mit Leidenschaft und unglaublicher Freude machten, warum gelang uns das nicht? Hatten wir den falschen Beruf? Oder die falsche Einstellung? Nach ein wenig Recherche konnte ich immerhin feststellen: Es ging nicht nur uns beiden so. Es scheint also ein Problem von vielen, vielleicht sogar unserer Generation zu sein. Erwarten wir zu viel von diesem Teil unseres Lebens, der früher eigentlich nur dazu da war, das Geld nach Hause zu beschaffen um etwas zu essen auf dem Tisch und ein Dach über dem Kopf zu haben? Oder ist das Ganze ein richtiger und vor allem wichtiger Wandel unserer Zeit? Schließlich sollte man nicht fast die Hälfte seines Tages mit etwas verbringen, was einem meistens nur ein müdes Lächeln abringt.

Ich beschloss schließlich, diesem besagtem Stimmungsmacher (nennen wir ihn doch beispielhaft Karl-Heinz Peter) zu schreiben und einfach nachzufragen. Ob ich das alles idealisierte und er seinen Alltag manchmal genauso bescheuert findet wie wir alle, oder ob er wirklich so glücklich ist, wie es scheint. Die Antwort kam ziemlich schnell. Und stimmte mich nachdenklich. Er habe vor diesem Lebensabschnitt auch in einem "normalen" Job gearbeitet, er kenne also auch die andere Seite. Jetzt im Moment wüsste er aber einfach all das riesig zu schätzen, weil keine Woche wie die andere sei (Anmerkung der Redaktion: Karl-Heinz Peter arbeitet auch noch beim Radio und für viele andere Fernsehprojekte) und er das liebe, was er tut. Irgendwann im Leben müsse man einfach eine Entscheidung treffen und dann voll und ganz zu dieser stehen.

Sind wir also alles Menschen, die einfach nur die falsche Entscheidung getroffen haben? Ich glaube nicht. Bestimmt steht man auch mit dem allertollsten und abwechslungsreichsten Beruf manchmal auf und hat absolut keine Lust, jetzt auch nur einen Fuß vor die Tür zu stellen. Wenn man aber ständig dieses Gefühl hat, dann läuft wohl doch irgendetwas falsch. Bei mir zum Beispiel ist es so, dass ich meinen Job durchaus okay finde. Allerdings fühle ich mich manchmal, wie ein viel zu kreativer Mensch in einem viel zu unkreativen Umfeld. Ich bin Assistentin der Geschäftsführung, da bleibt wenig Raum für ein bisschen Konfetti und Seifenblasen. Mehr so Geodreieck und Korrekturstift. Ich kann das durchaus, aber ich muss mir Mühe geben. Es sprudelt nicht einfach so aus mir heraus, wie zum Beispiel das Schreiben. Ich habe dabei selten so Hochgefühle wie beim Theater spielen und lebe auch nicht so dabei auf, wie wenn ich eine fremde Stadt für mich entdecke oder neue Menschen kennenlerne. Es gibt bestimmt Personen, die gar nicht mehr wollen und in ihrer Arbeit das sehen, was sie ja im Grunde auch ist: ein Mittel zum Zweck. Dagegen spricht nichts. Warum sollte ich meine ganze Energie in eine Suche nach etwas stecken, wenn ich auch so ganz gut klarkomme?

Für mich persönlich ist das aber zu wenig. Also habe ich eine Entscheidung getroffen. In weniger als zwei Wochen werde ich 24 Jahre alt Das ist doch ein super Zeitpunkt, um so etwas mal in die Hand zu nehmen. Ich will mir ein Jahr geben. 365 Tage in denen ich weiter der Geschäftsführung assistiere. Aber in denen ich so viel schreibe, ausprobiere, kennenlerne, staune und lerne wie möglich. Wer weiß, welche Türen sich in diesem Jahr öffnen werden? Welche ich vielleicht selbst schließe? Aber eins ist ganz sicher: Ihr seid auf jedenfall dabei. Und ich brauche eure Hilfe.

Also: her damit. Welche Themen interessieren euch? Was sollte ich unbedingt in diesem Jahr ausprobieren? Und wie geht es euch mit dem ganzen Thema?

Danke schonmal.

Eure Jasmin :)

Donnerstag, 30. Januar 2014

Die Sache mit der Ex...

Bitte beachten: Ich schreibe den heutigen Post aus Frauensicht, falls für Männer dabei keine überraschenden Einsichten dabei sind, bitte ich dies zu entschuldigen. Das nächste Mal kümmere ich mich wieder mehr um euch!

Es gibt zwei Sachen, auf die man meistens ganz gut verzichten könnte:

1. Dem Exfreund mit seiner neuen Freundin über den Weg laufen (vorzugsweise ungeschminkt und auf dem Heimweg vom Toilettenpapier kaufen oder sonstigen unvorteilhaften Dingen).
2. Die Exfreundin des aktuellen Freundes sehen.

Letzteres ist mir vor nicht allzu langer Zeit passiert und hat mich einige Stunden umgetrieben, ohne dass ich genau wusste, warum eigentlich. Schließlich bin ich ja aktuell mit ihm zusammen, Eifersucht sollte somit eigentlich ausgeschlossen sein. Trotzdem hatte ich den ganzen Tag ein seltsames Gefühl in der Magengegend. Abends kam ich dann schließlich darauf, warum das so war.

Liebe besteht zu einem Großteil aus ihrer Einzigartigkeit. Man stellt für einen anderen Menschen im besten Fall etwas ganz Besonderes dar, teilt seine Gedanken und Gefühle mit dieser Person und hat in gewisser Weise das Gefühl „die Einzige“ zu sein. Sieht man dann die Exfreundin, zerplatzt diese Seifenblase ziemlich abrupt. In unserem Alter ist es sehr unwahrscheinlich, dass man bei einer neuen Beziehung die erste Partnerin des anderen ist (in den meisten Fällen würde ich das auch eher seltsam finden. Wollte den niemand vorher??). (Fast) jeder hatte eine oder mehrere Beziehungen vorher, wahrscheinlich auch längere. Sieht man dann das „Vorleben“ des Partners plötzlich in Natura vor sich, wird einem klar: So einzigartig ist man gar nicht. Auch ihr hat er liebenswerte Sachen gesagt, vielleicht die gleichen Spitznamen gegeben, Bett und Leben geteilt. Und jetzt sind sie getrennt. Das führt einem die mögliche Vergänglichkeit jeder noch so schönen Liebe – also auch der eigenen – vor Augen. Man vergleicht instinktiv das Aussehen und denkt sich (O-Ton einer Freundin): „Hässlicher als ich und IQ einer Kartoffel. Check“ oder eben „Öhm, irgendwie sieht die besser aus als ich. Warum haben die sich nochmal getrennt?“.

Das ist übrigens auch das, was meiner Meinung nach bei einem Seitensprung am meisten verletzt. Plötzlich ist der „innere Zirkel“ der Beziehung aufgebrochen, ein bisschen wie ein Einbruch in seiner Wohnung. Eine andere Person hat Körperpartien gesehen und berührt, die normalerweise einem selbst vorbehalten sind. Und plötzlich fühlt sich gar nichts mehr „einzigartig“ an.

An besagtem Tag habe ich noch lange darüber nachgedacht, wie man eigentlich feststellen kann, dass es in dieser Beziehung anders ist als in den vorhergehenden. Ich bin zu dem Schluss gekommen: Gar nicht. Niemand kann mir garantieren, dass mein Freund sich nicht übermorgen in eine andere verguckt, dass mich in einem Jahr nicht alles nervt was ich jetzt so schätze oder das man irgendwann aufwacht und denkt „Und das soll es jetzt sein? Der oder die eine? NEXT“. Man würde ja mit niemandem eine Beziehung eingehen, bei dem man schon vorher im Kopf hat „Naja aber allzu lange soll das jetzt bitteschön nicht gehen“.

Liebe ist zum Glück nicht so vorhersehbar wie die Bundesliga seit Bayern München und jede Beziehung eben doch einzigartig. Vielleicht hatte seine Ex größere Brüste als man selbst, aber dafür ist sie bei jeder Kleinigkeit sofort an die Decke gegangen. Vielleicht konntest du mit deinem Exfreund besser über tiefgründige Dinge reden, dafür war das aktivste an ihm der Weg von Couch zum Kühlschrank für ein neues Bier. Vielleicht sind einem mit der Zeit auch ganz andere Dinge wichtiger geworden? Und das ist ja auch das Beruhigende. Jede Beziehung, jedes Erlebnis hat einen ein kleines Stück verändert. Oder wolltet ihr noch mit dem Typ zusammen sein, in den ihr mit 14 so unglaublich verschossen wart? Ich persönlich bin ganz froh dass mich mein Freund in dieser Phase meines Lebens kennengelernt hat und nicht inmitten von pubertären Anfällen. In gewisser Weise sind wir also doch einzigartig. Ob das jetzt ewig so bleibt weiß ich noch nicht. Aber wenn ich das nächste Mal seine Ex sehe, werde ich daran denken. Und ihm eventuell einen Kuss geben, wenn sie gerade hinguckt. Aber nur eventuell ;)

Mittwoch, 29. Januar 2014

Das Kettenkarussell der Liebe...

Es gibt Dinge, die verstecken sich sehr gut. Mein Blogeintrag zum Beispiel (falls der erst heute für euch erscheint, hat er sich einfach sehr gut versteckt ;)) und: Bindungsfähige Männer. Und Frauen. Menschen allgemein. Tiere haben uns da einiges voraus, Schwäne bleiben ja bekanntlich immer nur mit einem Partner zusammen und wenn der stirbt, verlieben sie sich höchstens mal in ein Tretboot.

Wir Menschen aber, ja, wir haben die Qual der Wahl. Vor einiger Zeit hatte ich über Männer geschrieben, die nicht heiraten wollen. Diese hatten aber zumindest den Schritt in eine feste Beziehung gewagt. An dieser Stelle eine herzlichen Applaus! Ich kenne aber immer mehr Menschen, die…naja also schon jemanden wollen aber so richtig dann doch nicht und eigentlich ist ihnen ja schon eine Unterhaltung dieser Art zu viel. Haben wir immer mehr das Gefühl, die Liebe ist eine Art All you can eat? Nur wie ist das genau beim All you can eat? Am Ende sitzt man meistens da, total überfressen aber auch nicht wirklich befriedigt. Unsere Sinne können schwer wirklich genießen, wenn sie überreizt werden. Dagegen kann sogar ein Teller Miracoli im Kerzenlicht mit der richtigen Person wie ein 5-Gänge-Deluxe-Dinner erscheinen. Ganz ohne Buffet.

Es ist keine Überraschung, dass wir in Zeiten des Internets etc. immer mehr das Gefühl haben, da draußen könnte ja noch jemand viel besseres rumlaufen. Einer, der seine Zahnpastatube immer zudreht. Seine Socken in den Wäschekorb macht. Eine, die auch morgens, ungeschminkt und nach drei Stunden Schlaf irgendwie aussieht wie ein Topmodel. Eine, die gerne Bier trinkt und nicht nur Prosecco. In den letzten Jahren haben viele Medien beobachtet, dass die Scheidungsrate steigt, die Trennungen immer häufiger werden etc. Aber was ist, wenn die Menschen gar nicht mehr so weit kommen, dass sie sich wirklich trennen könnten? Weil sie eben nie wirklich zusammen waren. Mehr so ein „Zwischending“. Mehr als Friends with benefit aber auch weniger als forever and ever.Woran liegt es, dass die Angst vor einer Bindung und einer falschen Entscheidung inzwischen so groß geworden ist, dass manch einer von uns sich ganz aus dem Markt zurückzieht und der Liebe höchstens ab und an einen zaghaften Besuch abstattet?

Vielleicht, weil wir das Gefühl haben, wir sind noch nicht „fertig“ genug. Haben noch nicht genug erlebt, sind noch nicht der Mensch der wir sein wollen bevor wir „die eine oder den einen“ finden. Früher ist man miteinander gewachsen. Heute wird irgendwie von uns erwartet, dass wir doch bitteschön schon supertoll sein sollen, bevor das alles losgeht. Wir sollten im Ausland gewesen sein, um unseren Horizont erweitert zu haben. Etwas studieren, das uns total ausfüllt. Einen Job erledigen, der uns nicht nur Geld sondern auch unendliches Glück bringt (außer Montags vielleicht). Und wenn man das alles noch nicht vorweisen kann, hat man das Gefühl, nur auf der Durchreise im Leben zu sein. Das man auf einer Durchreise keine feste Bindung eingehen will, ist irgendwie verständlich. Nur - heißt das, dass wir in Zukunft nur noch nebeneinander her reisen? Ab und an verbunden durch einen flüchtigen Kuss, eine verschwitzte Nacht, eine geflüsterte Liebeserklärung „dass es wunderschön war. Aber irgendwie will ich noch nicht so etwas festes“.

Sind wir auf der Suche nach diesem einen Moment, der uns so den Atem raubt, dass wir plötzlich aus dem Kettenkarussell aussteigen und uns festlegen möchten, vielleicht unfähig geworden, die vielen kleinen Moment zu einem großen zusammenzufassen? Einem, der uns ausreicht. Wegen welchem wir diesen Menschen wiedersehen möchten. Und wieder. Und wieder. Und uns auch nicht scheuen, uns kitschige Spitznamen, ganz eigene Rituale und unseren eigenen Rhythmus zu geben?

Das würde ich sehr sehr schade finden.

Ihr da draußen. Verliebt euch. Versucht es. Manchmal muss man seinem Herz einen Schubs geben, aber ein stotterndes Herz ist besser als eines, das für gar niemanden schlägt.