Dienstag, 25. Februar 2014

Die Sache mit den Karl-Heinz-Petern...

Am Wochenende war ich zu Gast in einer Fernsehshow. Jaha, so richtig mit Fernsehen und Applaus und Kameras und so. Am meisten beeindruckt an der ganzen Sache haben mich aber weder die Kameras (größer als gedacht), noch das Studio (kleiner als gedacht). Am meisten beeindruckt hat mich der Mensch, der für die Stimmung VOR der Show zuständig war. Genau, die Menschen, die einem sagen wann man genau wie laut zu klatschen hat und wie toll und mega abgefahren das ganze doch sei. Nur mit dem kleinen Unterschied, dass unser Stimmungsmensch wirklich...nun ja...Stimmung gemacht hat. Weil er das gerne tat, weil er ehrlich lachte und die Show. soweit ich das beurteilen konnte, wirklich mochte. Meine Schwester und ich hatten unsere Plätze genau neben seinem und so kamen wir über die Dauer der Show (immerhin fünf Stunden insgesamt) auch ein wenig in's Gespräch (auch wegen der einen oder anderen Peinlichkeit meinerseits. Näheres nur auf Anfrage :D). Nachdem wir wieder zuhause angekommen waren, hatten meine Schwester und ich genau den gleichen Gedanken: Wenn es scheinbar Menschen gibt, die ihren Job wirklich mit Leidenschaft und unglaublicher Freude machten, warum gelang uns das nicht? Hatten wir den falschen Beruf? Oder die falsche Einstellung? Nach ein wenig Recherche konnte ich immerhin feststellen: Es ging nicht nur uns beiden so. Es scheint also ein Problem von vielen, vielleicht sogar unserer Generation zu sein. Erwarten wir zu viel von diesem Teil unseres Lebens, der früher eigentlich nur dazu da war, das Geld nach Hause zu beschaffen um etwas zu essen auf dem Tisch und ein Dach über dem Kopf zu haben? Oder ist das Ganze ein richtiger und vor allem wichtiger Wandel unserer Zeit? Schließlich sollte man nicht fast die Hälfte seines Tages mit etwas verbringen, was einem meistens nur ein müdes Lächeln abringt.

Ich beschloss schließlich, diesem besagtem Stimmungsmacher (nennen wir ihn doch beispielhaft Karl-Heinz Peter) zu schreiben und einfach nachzufragen. Ob ich das alles idealisierte und er seinen Alltag manchmal genauso bescheuert findet wie wir alle, oder ob er wirklich so glücklich ist, wie es scheint. Die Antwort kam ziemlich schnell. Und stimmte mich nachdenklich. Er habe vor diesem Lebensabschnitt auch in einem "normalen" Job gearbeitet, er kenne also auch die andere Seite. Jetzt im Moment wüsste er aber einfach all das riesig zu schätzen, weil keine Woche wie die andere sei (Anmerkung der Redaktion: Karl-Heinz Peter arbeitet auch noch beim Radio und für viele andere Fernsehprojekte) und er das liebe, was er tut. Irgendwann im Leben müsse man einfach eine Entscheidung treffen und dann voll und ganz zu dieser stehen.

Sind wir also alles Menschen, die einfach nur die falsche Entscheidung getroffen haben? Ich glaube nicht. Bestimmt steht man auch mit dem allertollsten und abwechslungsreichsten Beruf manchmal auf und hat absolut keine Lust, jetzt auch nur einen Fuß vor die Tür zu stellen. Wenn man aber ständig dieses Gefühl hat, dann läuft wohl doch irgendetwas falsch. Bei mir zum Beispiel ist es so, dass ich meinen Job durchaus okay finde. Allerdings fühle ich mich manchmal, wie ein viel zu kreativer Mensch in einem viel zu unkreativen Umfeld. Ich bin Assistentin der Geschäftsführung, da bleibt wenig Raum für ein bisschen Konfetti und Seifenblasen. Mehr so Geodreieck und Korrekturstift. Ich kann das durchaus, aber ich muss mir Mühe geben. Es sprudelt nicht einfach so aus mir heraus, wie zum Beispiel das Schreiben. Ich habe dabei selten so Hochgefühle wie beim Theater spielen und lebe auch nicht so dabei auf, wie wenn ich eine fremde Stadt für mich entdecke oder neue Menschen kennenlerne. Es gibt bestimmt Personen, die gar nicht mehr wollen und in ihrer Arbeit das sehen, was sie ja im Grunde auch ist: ein Mittel zum Zweck. Dagegen spricht nichts. Warum sollte ich meine ganze Energie in eine Suche nach etwas stecken, wenn ich auch so ganz gut klarkomme?

Für mich persönlich ist das aber zu wenig. Also habe ich eine Entscheidung getroffen. In weniger als zwei Wochen werde ich 24 Jahre alt Das ist doch ein super Zeitpunkt, um so etwas mal in die Hand zu nehmen. Ich will mir ein Jahr geben. 365 Tage in denen ich weiter der Geschäftsführung assistiere. Aber in denen ich so viel schreibe, ausprobiere, kennenlerne, staune und lerne wie möglich. Wer weiß, welche Türen sich in diesem Jahr öffnen werden? Welche ich vielleicht selbst schließe? Aber eins ist ganz sicher: Ihr seid auf jedenfall dabei. Und ich brauche eure Hilfe.

Also: her damit. Welche Themen interessieren euch? Was sollte ich unbedingt in diesem Jahr ausprobieren? Und wie geht es euch mit dem ganzen Thema?

Danke schonmal.

Eure Jasmin :)