Mittwoch, 29. Januar 2014

Das Kettenkarussell der Liebe...

Es gibt Dinge, die verstecken sich sehr gut. Mein Blogeintrag zum Beispiel (falls der erst heute für euch erscheint, hat er sich einfach sehr gut versteckt ;)) und: Bindungsfähige Männer. Und Frauen. Menschen allgemein. Tiere haben uns da einiges voraus, Schwäne bleiben ja bekanntlich immer nur mit einem Partner zusammen und wenn der stirbt, verlieben sie sich höchstens mal in ein Tretboot.

Wir Menschen aber, ja, wir haben die Qual der Wahl. Vor einiger Zeit hatte ich über Männer geschrieben, die nicht heiraten wollen. Diese hatten aber zumindest den Schritt in eine feste Beziehung gewagt. An dieser Stelle eine herzlichen Applaus! Ich kenne aber immer mehr Menschen, die…naja also schon jemanden wollen aber so richtig dann doch nicht und eigentlich ist ihnen ja schon eine Unterhaltung dieser Art zu viel. Haben wir immer mehr das Gefühl, die Liebe ist eine Art All you can eat? Nur wie ist das genau beim All you can eat? Am Ende sitzt man meistens da, total überfressen aber auch nicht wirklich befriedigt. Unsere Sinne können schwer wirklich genießen, wenn sie überreizt werden. Dagegen kann sogar ein Teller Miracoli im Kerzenlicht mit der richtigen Person wie ein 5-Gänge-Deluxe-Dinner erscheinen. Ganz ohne Buffet.

Es ist keine Überraschung, dass wir in Zeiten des Internets etc. immer mehr das Gefühl haben, da draußen könnte ja noch jemand viel besseres rumlaufen. Einer, der seine Zahnpastatube immer zudreht. Seine Socken in den Wäschekorb macht. Eine, die auch morgens, ungeschminkt und nach drei Stunden Schlaf irgendwie aussieht wie ein Topmodel. Eine, die gerne Bier trinkt und nicht nur Prosecco. In den letzten Jahren haben viele Medien beobachtet, dass die Scheidungsrate steigt, die Trennungen immer häufiger werden etc. Aber was ist, wenn die Menschen gar nicht mehr so weit kommen, dass sie sich wirklich trennen könnten? Weil sie eben nie wirklich zusammen waren. Mehr so ein „Zwischending“. Mehr als Friends with benefit aber auch weniger als forever and ever.Woran liegt es, dass die Angst vor einer Bindung und einer falschen Entscheidung inzwischen so groß geworden ist, dass manch einer von uns sich ganz aus dem Markt zurückzieht und der Liebe höchstens ab und an einen zaghaften Besuch abstattet?

Vielleicht, weil wir das Gefühl haben, wir sind noch nicht „fertig“ genug. Haben noch nicht genug erlebt, sind noch nicht der Mensch der wir sein wollen bevor wir „die eine oder den einen“ finden. Früher ist man miteinander gewachsen. Heute wird irgendwie von uns erwartet, dass wir doch bitteschön schon supertoll sein sollen, bevor das alles losgeht. Wir sollten im Ausland gewesen sein, um unseren Horizont erweitert zu haben. Etwas studieren, das uns total ausfüllt. Einen Job erledigen, der uns nicht nur Geld sondern auch unendliches Glück bringt (außer Montags vielleicht). Und wenn man das alles noch nicht vorweisen kann, hat man das Gefühl, nur auf der Durchreise im Leben zu sein. Das man auf einer Durchreise keine feste Bindung eingehen will, ist irgendwie verständlich. Nur - heißt das, dass wir in Zukunft nur noch nebeneinander her reisen? Ab und an verbunden durch einen flüchtigen Kuss, eine verschwitzte Nacht, eine geflüsterte Liebeserklärung „dass es wunderschön war. Aber irgendwie will ich noch nicht so etwas festes“.

Sind wir auf der Suche nach diesem einen Moment, der uns so den Atem raubt, dass wir plötzlich aus dem Kettenkarussell aussteigen und uns festlegen möchten, vielleicht unfähig geworden, die vielen kleinen Moment zu einem großen zusammenzufassen? Einem, der uns ausreicht. Wegen welchem wir diesen Menschen wiedersehen möchten. Und wieder. Und wieder. Und uns auch nicht scheuen, uns kitschige Spitznamen, ganz eigene Rituale und unseren eigenen Rhythmus zu geben?

Das würde ich sehr sehr schade finden.

Ihr da draußen. Verliebt euch. Versucht es. Manchmal muss man seinem Herz einen Schubs geben, aber ein stotterndes Herz ist besser als eines, das für gar niemanden schlägt.

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