Donnerstag, 20. Juni 2013

Der Kummer mit der Liebe...

Wir alle kennen ihn, ob mehr oder weniger. Dieses Gefühl, wenn dich jemand verlassen hat und du einfach nur traurig bist. Manchmal auch wütend. Verzweifelt. Überzeugt davon, dass du so jemanden nie wieder finden wirst. Oder davon, dass du dich auf so eine/n nie wieder einlässt. Man kann sogar Liebeskummer haben, wenn man selbst Schluss gemacht hat. Weil sie da wieder zerronnen ist, die Idee davon, wie Liebe sein könnte. Dass es diesmal etwas "Richtiges" gewesen sein könnte. Und man sehr unsanft auf dem Boden der Realität landet.

Es ist sehr schwierig, an dieses Thema heranzugehen, aber ganz allgemein möchte ich mal das loswerden:

Liebeskummer ist scheiße. Und nichts und niemand hat das Recht dir vorzuschreiben, wie lange du deprimiert sein darfst. Sprüche à la "Andere Mütter haben auch..." gehören meiner Meinung nach mit je fünf Packungen M&Ms auf das Strafregister "Dinge die man bei Liebeskummer besser nicht macht", kurz DdmbLbnm genannt, gesetzt. Natürlich ist es auch für die anderen nicht leicht, besonders falls sie die betreffende Person vielleicht gar nicht soo toll fanden. Aber glaubt mir, man leidet meistens schon genug. Platte Sprüche - wenn auch oft gar nicht böse gemeint - helfen da niemandem.


Das schwierige an Liebeskummer ist, dass man im Grunde etwas betrauert, das gar nicht tot ist. Die Person kann einem im schlimmsten Fall immer noch täglich begegnen. Da schickt es sich nicht, ständig verheult durch die Straßen zu laufen. Falls angesprochene Person einem zufällig begegnet, will man ja nicht gerade aussehen wie der neue Cast für die Tatort-Leiche, sondern im besten Falle so, dass er/sie denkt "Und diese Person habe ich abgeschossen? Mann, diese neuen Kopfschmerztabletten haben echt krasse Nebenwirkungen..."

Was übrigens erschwerend dazukommt (von mir selbst erlebt):

Jeder verdammte Mensch scheint eine Geschichte von einem Bruder der Tante dessen Schwagers zu kennen, in denen sich erst jemand getrennt hat, um dann hochemotional festzustellen, dass das ja wohl der größte Fehler der Menschheit neben der Erfindung von Tilman's Toasties war und die andere Person unter hochromantischen Gesten und lauthalsen Liebesbekundungen wieder zurückgewonnen hat. Und wenn sie nicht gestorben sind...

Solche Geschichten sind (solange sie tatsächlich passiert sind) wirklich romantisch. Aber sie vermitteln einem leider auch das Gefühl "dass der/die andere ja vielleicht auch nur geistig umnachtet war und zu einem zurückkommt".

Groooßer Fehler!

Ich kann ja jetzt nur aus weiblicher Sicht sprechen, aber meine persönliche Erfahrung ist, das Männer meist nicht nur weniger sondern vor allem anders leiden. Da wird das Selbstbewusstsein kurz mit einem Quickie gestärkt und sich mit einer neuen Flamme getröstet.

Quatsch!

Das gibt es natürlich auch, aber: Die meisten Männer schaffen es einfach nur viel besser, einen Haken hinter das Ganze zu setzen. Ob das jetzt so gut ist, darüber bin ich noch am Zweifeln, aber so ist bisher meine Erfahrung. Große Aktionen mit Flugzeugbannern und Megafon auf dem Marktplatz hab ich dagegen noch nie erlebt. Hmmm…

Ich weiß, dass es aber bestimmt auch Männer gibt, die wie die Hunde leiden. Die scheinen dann aber vorzugsweise Sänger geworden zu sein ;) (Anmerkung: Habe nach dieser Aussage eine Umfrage im Freundeskreis gemacht, da waren immerhin drei dabei, die schon einmal so richtig Liebeskummer hatten, es scheint sie also doch zu geben^^)

Ich kennen auch Menschen, die nie Single sind und Liebeskummer einfach "Wegbeziehungen". Kaum stand eine Trennung an, schwuppsdiwupps war die/der nächste da.

Sind diese Personen nun zu beneiden? Immerhin sind sie nicht alleine, sitzen nicht mit einer großen Packung Ben&Jerrys auf der Couch und gucken Actionfilme (Liebesfilme sind in solchen Situationen nicht zu empfehlen, manchmal braucht man einfach gepflegtes Rumgeballere).

Meiner Meinung nach nicht. Man will es oft nicht hören, aber ein gutes hat Liebeskummer tatsächlich: Wenn man sich durch das Tal der Tränen gekämpft hat, wartet am Ende oft etwas Besseres. Sei es, dass man gelernt hat das man viel stärker ist als man dachte, dass  - wenn man ganz ehrlich ist - der Typ auch richtig doofe Macken hatte, oder weil man in einer neuen Beziehung nicht mehr die gleichen Fehler macht und alles viel mehr zu schätzen weiß. Ich kenne zum Glück keine einzige Person, die von der Liebe nicht doch wieder gefunden wurde, so gut sie sich auch verstecken wollte.

Liebeskummer hat übrigens meiner Erfahrung nach auch nichts mit der Länge der Beziehung zu tun. Ich kenne Paare, die sich nach sechs Jahren getrennt haben und damit mehr im Reinen waren, als andere nach fünf Monaten. Es wird einem eben immer etwas entzogen. Eine Person die man geliebt hat (oder es in manchen Fällen zumindest glaubte), das Gefühl zu jemandem zu gehören und nicht zuletzt auch die Bestätigung, liebenswert zu sein.

Besonders schwer haben es da Menschen, die sich sehr über ihren Partner definieren. Wenn man nach drei Jahren fast nur noch mit "seinen" Freunden weg war und die eigenen Interessen so ziemlich aufgegeben hat, was bleibt einem da von sich selbst nach einer Trennung?

Das ist also auch ein Tipp für die Nicht-Singles unter euch. Euer Partner darf und soll euer Leben schöner machen. Aber er sollte niemals der einzige Grund dafür sein.

Liebeskummer werdet ihr vielleicht irgendeinmal trotzdem haben.

Aber dann betrauert ihr das Verlorengehen einer Liebe.

Nicht das Verlorengehen von euch selbst.

1 Kommentar:

  1. So recht ich dir gebe, aber ich würde in Frage stellen, ob man wirklich nach dem Tal der Tränen die gleichen Fehler nicht wieder macht oder das alles besser zu schätzen weiß . . .

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