Montag, 25. März 2013

Aus dem Leben einer Pendlerin - Teil 1

Um euch den Montag etwas zu versüßen, hier der erste Auszug meines von so vielen geforderten Buches aus dem Leben einer Pendlerin. Rückmeldungen erwünscht. Wenn's gefällt, gibt es mehr :)


Schön, dass Sie sich mein Buch gekauft haben. Ehrlich, ich bin richtig erleichtert. Ich muss nämlich zugeben das ich schon ein wenig Bedenken hatte, ob mein Geschreibe jemanden interessiert. Und die Fotos auf dem Umschlag?Soll ja marketingtechnisch nicht so der Brüller sein. Aber dann kann es ja nicht so schlimm gewesen sein, nicht wahr? Sehr nett von Ihnen, mich gekauft zu haben. Also mein Buch. Ach Sie wissen schon. (Anmerkung: Die Fotos sammle ich gerade auf meinen BahnCard-Touren :))

Wenn ich diese Zeilen schreibe muss ich ehrlich gesagt äußerst dringend auf Toilette. Aber "auf Toilette müssen" und "Zugfahren" sind zwei Dinge, die nur bedingt zueinander passen. Eigentlich sind sie eher so wie diese Paare im Freundeskreis, bei denen jeder insgeheim denkt "Echt jetzt? Die zwei? Das hält doch nie!". Überraschenderweise halten sich diese Paare aber auch dann noch, wenn man selbst schniefend den Karton mit seinen Sachen vom Ex geholt hat. Deprimierend. Wie Zugtoiletten. Meistens in grün oder grau gehalten, mit einem einladenden Metallkörper und entweder keiner Seife oder Toilettenpapier. Oder beides. Ich bin ernsthaft mal einen kompletten Zug durchmarschiert auf der Suche nach einem WC mit aufgefüllter Seife (ich will mich nicht zu weit ais dem Fenster lehnen, aber ich sehe die männlichen Leser jetzt schon den Kopf schütteln). Zum Schluss hab ich halt angehalten. Und dann sind da ja auch noch die lieben Mitfahrer. Nicht das ich etwas gegen sie hätte. Im Allgemeinen mag ich Menschen. Nur wenn ich minutenlang vor einer besetzten Zugtoilette warte und dann,  nach einer gefühlten Ewigkeit, schiebt sich ein ungepflegtes Etwas (wir wollen ja politisch korrekt bleiben, deshalb verzichte ich an dieser Stelle auf die Nennung des Geschlechts) heraus, muss ich meistens plötzlich nicht mehr. Körpereigene Schutzfunktion nennt man das wohl. Es gibt Dinge die will man einfach nicht sehen. Und riechen.

Allerdings muss ich etwas gestehen: Auch ich habe schon einmal eine Zugtoilette besetzt. Mir stand ein zweites Date bevor. Treffpunkt direkt am Hauptbahnhof. Vorher war ich arbeiten. Was blieb mir da anderes übrig, als mich im Zug fertig zu machen? Inklusive völlig neuer Frisur, Make-Up und neuer Strumpfhose (gäbe es auf diesen Toiletten Videokameras, meine Verrenkungen wären bestimmt schon ein Youtube-Hit. Aber versuchen Sie doch mal sich auf einem Toiletten-Quadratmeter umzuziehen und dabei Ihre Würde zu bewahren). Bestimmt dachten die anderen Zuggäste ich leide am Noro-Virus. Oder habe Angst vor Menschen. Aber vielleicht erkennen sie mich ja auch mit diesem Buch wieder? Falls Sie dazugehören: Dann wissen Sie ja jetzt Bescheid - keine ekligen Krankheiten. Nur ein süßer Typ, der ein zweites Date wollte.

Übrigens habe ich mich noch gar nicht vorgestellt, oder?

Wie unhöflich! Mein Name ist Jasmin. Ich würde Ihnen natürlich auch mein Alter sagen. Aber ich selbst hasse es immer, wenn ich selbst Bücher lese, die schon etwas älter sind und Jahreszahlen enthalten. Dann weiß ich wie alt dieses Buch ist, wie lange ich es schon habe und vor allem wie alt ich inzwischen selbst geworden bin. Schlimm. Sagen wir, ich bin im Bereich zwischen 20 und 30. Von Beruf bin ich Assistentin der Geschäftsführung, seit ziemlich genau einem Jahr zu diesem Zeitpunkt. Und so hat eigentlich alles angefangen.

Ein kleiner Rückblick:

"OMG!Magda du glaubst es nicht, ich hab den Job. Assistentin der Geschäftführung wie cool klingt das denn?Muss mir als erstes Visitenkarten drucken lassen!Sehen wir uns später?Hug, Jasmin"

"Waaaah wie cool!Klar sehen wir uns. Feiern kennste?Ziehst du dann eigentlich nach Stuttgart?Tu's nicht!"

"Öhm nee, ich würde entweder den Umzug oder zwei Jahre Zugfahren gezahlt bekommen. Kann dich doch hier nicht allein lassen ;) Und so schlimm wie alle sagen kann pendeln wohl echt nicht sein".

Kann es doch. Aber dazu später.

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